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wahrscheinlich Prohlis - Fpl. 24. 59 Demgegenüber datieren die wenigen Nachweise von der kilometerbreiten Talsohle und vom Hangfuß der Dresdener Elbtalwanne wenigstens zu einem Teil in den älteren Abschnitt der Aunjetitzer Kultur: die Gräber von Leuben und Reick, weniger bestimmt und sicher nicht zu früh das jenige von Gruna sowie der Hort von Dobritz. 60 Der notgedrungen schematisch gezogene chronologische Schnitt (vgl. Pleinerovä 1967 a, S. 5, 28; Billig 1977, S. 38) liegt scheinbar noch kurz vor dem Beginn von Hochaunjetitz, soweit diese Stilphase im sächsischen Elbtal eben nicht verzögert zur Ausbildung gekommen ist. Trotz der kleinen Zahl der Beobachtungen ist die räumliche Abgrenzung auch statistisch eindeutig. 61 Da wir unterschiedliche Fundbedingungen dafür nicht verantwortlich machen können, dürfte sie einen ursprünglichen Gegensatz widerspiegeln. Dieser wird noch deutlicher und gewinnt an zeitlicher Tiefe, wenn man versuchsweise einer seits die Zeugnisse der Glockenbecherkultur 62 hinzunimmt, die bekanntlich in engem Kontakt zu frühem Aunjetitz gestanden hat, 63 andererseits die Belege aus der nach folgenden älteren Bronzezeit (Vorlausitzer Stufe) 64 in den Vergleich einbezieht. Beide Fundgruppen sind wie die ältere und im Gegensatz zur jüngeren Aunjetitzer 59 Für Lockwitz vgl. Anm. 12. Das Webstuhlgewicht von Prohlis (zuletzt Jacob 1982, S. 115) dürfte schon nach der zu erschließenden Fundart (Siedlung) eher in den jüngeren Entwicklungsabschnitt gehören. Für die einzeln überlieferten Rillenbeile von Gostritz - Fpl. 112 und Mockritz - Fpl. 9 (Jacob 1982, S. 88, 103) läßt sich Aunjetitzer Zusammenhang nicht sicher erweisen. Die Mockritzer Beile stammen ebenfalls aus einer Siedlung, wurden jedoch bisher als vermutlich bandkeramisch angesehen (Kaufmann 1957, S. 221, 269, 273). 60 Für Leuben und Gruna vgl. Anm. 63 sowie S. 70, Anm. 54. Die „sehr altertümlich“ wirkenden Gefäße von Reick (Billig 1958, S. 26 f.) datieren etwa nach Stufe Pleinerovä I b/II bzw. Moucha 2/3 (Billig 1956, S. 20, 27, 29 f.; 1977, S. 28 f„ 39, 41; Pleinerovä 1966, S. 441). Der Hortfund von Dobritz (Petsch 1939; Billig 1958, S. 91 f.; v. Brunn 1959, S. 56) läßt sich innerhalb Br. A zwar nicht genauer einordnen, doch weist die Dolchklinge „Anzeichen älterer Stellung“ auf (Billig 1956, S. 102, 104). Der ösenhalsring aus dem Zentrum der Altstadt (Billig 1958, S. 139 f.) hat als sekundär verlagert aus unseren Überlegungen auszuscheiden. 61 Die Verteilung gesicherter Alt- und Jungaunjetitzer Fundstellen in den beiden Höhenbereichen (entsprechend Abb. 19) unterscheidet sich hochsignifikant: x2 = 9,009 bei n = 9 und f = 1. Bei Berücksichtigung von Gruna und Dobritz als jung ergibt sich immer noch x2 = 4,073 (zum statistischen Test vgl. Förster/Rönz 1979, S. 285 ff.). 62 Grabfunde von Friedrichstadt (?) und Leuben (zuletzt Billig 1958, S. 185). Versuchsweise wird hier ein Axthammer aus granitischem Gestein von Strießen - Fpl. 127 (Landesmuseum Dresden Zug.-Kat. 26/34) einbezogen. Seine Einordnung in den Horizont der Glockenbecherkultur wird durch Grab 6 des Aunjetitzer Gräberfeldes Nohra nahegelegt (Schmidt-Thielbeer 1955, S. 97, 114, Abb. 3 b; dazu Moucha 1958). H. Jacob (1982, Beilage 1) erfaßt ihn als frühbronzezeit lich. 63 Das belegen selbst die wenigen Dresdener Funde: Die Aunjetitzer Schale von Leuben (Abb. 18,7) zählte G. Neumann (1929 b, S. 64) noch zur Glockenbecherkultur (vgl. Billig 1977, S. 70, Anm. 111). Die Glockenbecherschale von Friedrichstadt hielt H. E. Mandera (1953, Anm. 183) hinwieder für aunjetitzisch (vgl. Billig 1958, S. 184). Zweifellos kommt hierin „die partielle Gleichzeitigkeit und Verschmelzung“ beider Kulturen zum Ausdruck, so daß im Einzelfall „eine Zuweisung, ob Aunjetitz oder Glockenbecher, nicht entschieden werden kann“ (Billig 1977, S. 70). Auch bei den Reicker Gefäßen glaubte G. Billig (1956, S. 27) „einen Schuß Glockenbechererbe“ zu erkennen. 64 Grabfund von Johannstadt (Fiedlerplatz, jetzt Gelände der Medizinischen Akademie - u. a. Coblenz 1952, S. 15 f.; 1961, S. 190); neuerdings einzelne Scherbe aus der Inneren Neustadt (Veröffentlichung in AFD 30, 1986, vorgesehen).