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nicht weiter talwärts am Hang (im Bereich des heutigen Dorfes), sondern am oberen Talrand zu suchen ist, zeigt vielleicht auch die entsprechende Lage jungbronzezeitli cher Siedlungen in der Umgebung (Abb. 1). Die durch zugehörige Lesefunde aus dem Abraum nicht unwesentlich ergänzte Ke ramik der Grube (Abb. 11) läßt sich der jüngeren bis späten Aunjetitzer Kultur zu weisen. Gräberfeld bzw. Gräbergruppe und benachbarte Siedlung waren nach archäo logischem Maßstab demnach etwa gleichzeitig. Die Reste eines schüsselförmig breiten Napfes mit schmaler, gewölbter Schulter und kaum abgesetztem, kräftig gekehltem, ausschwingendem Rand (Abb. 11,4) ähneln einer Leitform der Oberlausitzer Gruppe (z. B. Grünberg 1939, Abb. 6,6,10; Billig 1958, Abb. 2,1,6,2; Spehr 1967, Abb. 5,5) und vertreten damit „typische Keramik der Aunjetitzer Kultur östlicher Prägung“ (Billig 1962/63, S. 258, 261, Anm. 21; ähnlich Spehr 1967, S. 71 f.; Coblenz 1972, S. 71). Die variantenreiche Gruppe der C-Rand-Näpfe findet jedoch auch weiter westlich formale Entsprechungen (Billig 1956, S. 35; z. B. 1958, Abb. 29,2, 35,3; Simon 1985 a, Abb. 1,3). Beachtung verdient in diesem Zusammenhang eine napf artig tiefe Schale mit gewölbtem Unterteil und abgeknicktem steilem C-Rand von Dresden-Gruna (Abb. 18,2), da sie zwischen den Oberlausitzer Näpfen und den Gostritzer Schalen zu vermitteln scheint. 54 Ein kultureller Ausgleich (Billig 1977, S. 37) braucht aus solchen Ähnlichkeiten freilich nicht zwingendabgeleitetzuwerden. Angesichts der breiten böhmischen Basis (für den Gostritzer Napf vgl. z. B. Felcman 1898, Taf. VII, 11; Pleincrovä 1960 a, Abb. 23) hielt es schon G. Billig (1956, S. 177) für möglich, daß entsprechende Anregungen entlang der Elbe „auch von dort gekom men“ sind und „die Übereinstimmung nicht in einer direkten Ost-West-Verbindung begründet ist, sondern eine Formengleichheit vorliegt, die indirekt durch zweifache Übernahme aus dem gleichen Stammgebiet auf getrennten Wegen entstand“. Un gewöhnlich und ausgesprochen spät wirken an dem Gostritzer Stück der stark ver- schliffene Randansatz (ähnlich z. B. Bohm 1935, Taf. 6,70; Pleincrovä 1960 a, Abb. 23; Sarnowska 1962, Abb. 17 c) sowie die im Profil keulenförmige Verdickung des Randes (z. B. Stuchlk 1984, Abb. 2,74). Letztere ist im Veterov-Milieu auch an anderen Gefäßen geläufig (z. B. Ondräcek/Stuchlikovä 1982, passim; vgl. auch Billig 1958, Abb. 19,7,3) und kennzeichnet im Straubinger Bereich bestimmte Schalen „des Übergangs der Frühbronzezeit zur Hügelgräberbronzezeit“ (Hundt 1957, S. 36, Abb. 3; z. B. Dehn 1951/52, S. 6, 8 ff., Abb. 1,20,27). Die im Abraum aufgelesene Scherbe eines großen Gefäßes mit eingezogenem Steil kegelhals und schlichter Mündung (Abb. 11,7) dürfte von einem jener topf- oder ter rinenförmigen Steilhalsgefäße stammen (nächstens Mergendorf, Kr. Riesa, Grab 20 54 G. Billig (1956, S. 15; 1977, S. 37) zählt diesen Gefäßfund (Billig 1958, S. 25 f„ Abb. 12,7,2,4,5) zu den jüngsten gefäßreichen Gräbern und rechnet mit Verbindungen zur Oberlausitz, „denn gerade das Zurücktreten der Tasse gegenüber den C-Randgefäßcn ist ein bedeutendes Kennzei chen der Oberlausitzer Gruppe“. Für die Schale ließen sich indessen sogar Frühaunjetitzer Ent sprechungen nennen (Dvorak 1931, Taf. 11,75; Moucha 1963, Abb. 2,9 - weicher profiliert). Die übrigen Gefäße sind für eine nähere Bestimmung ungeeignet (für die Kumme vgl. z. B. Mirt- schin 1941, Abb. 5).