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gen - bis in Jungaunjetitzer Zeit weitergelebt haben, erneut auf (vgl. Mandera 1953, S. 212, 218; Plei- nerovä 1966, S. 446, 448, 457; 1967 a, S. 4 f.). G. Billig (1977) stellte an den Ausgangspunkt seiner Studie über die gefäßreichen Gräber den in der Nähe unseres Fundortes leider unbeobachtet zutage gekommenen Keramikfund von Dresden-Zschert nitz, unter dessen fünf Tassen sich gute Formentsprechungen zu den beiden Gostritzer Exem plaren finden (Billig 1953, Abb. 2, 542) und in dem mehrere Gefäße zudem eine oder zwei umlaufende Rillen tragen (Billig 1953, Abb. 3, 4, 8). Handelt es sich wirklich „mit Sicherheit“ um einen geschlosse nen Grabfund (Billig 1953, S. 48; zuletzt 1977, S. 36; kritisch u. a. Pleinerovä 1966, S. 143), muß er nach dem Topf und der kleinen Amphore mit abgesetztem C-förmigem Rand - auch nach Billig (1953, S. 51, Abb. 7, 8; 1956, S. 14, 35, 177) kennzeichnende Formen der Oberlausitzer Gruppe - chronologisch bereits mit jüngerem Aunjetitz korrespondieren. Freilich fällt es schwer, in dieser Zeit noch Gefäße wie die ungegliederte Tasse (Billig 1953, Abb. 6) unterzubringen. 42 43 Die über raschende Vielzahl der Gefäße, speziell der Tassen, läßt sich nicht unbedingt gegen eine Spätdatierung anführen (vgl. etwa Kreutzen - Billig 1977, S. 30 f., Abb. 10). Überhaupt sollten wir uns der Tat sache bewußt bleiben, daß die gefäßreichen Gräber über eine längere Periode streuen, die im sächsi schen Elbgebiet mit Frühaunjetitz eingesetzt und Hochaunjetitz noch erreicht haben muß (Billig 1977, S. 39, 42, 68). Einen Hinweis auf jüngere Zeitstellung gibt schließlich das dritte Beigefäß aus Grab 3 (Abb. 9,3; Kemnitz/Simon 1984, Taf. 3 b). Diese Schale mit leicht gewölb tem Unterteil und abgeknicktem, eingezogenem Trichterrand (,C-Rand‘ G. Billigs) vertritt eine in der böhmischen Aunjetitzer Kultur beliebte, nördlich des Erzgebirges dagegen lediglich vereinzelt belegte und elbabwärts bis ins Nordharzvorland streu ende Form (Mandera 1953, S. 211, Anm. 39; Voigt 1970, S. 152 ff.; Billig 1977, S. 41 f., 68). Die offensichtliche Abhängigkeit unserer Trichterrandschalen von den böhmischen wird im Verbreitungsbild deutlich, das bei aller Unvollständigkeit 44 eine gewiß nicht zufällige Konzentration bei Dresden aufweist, während die Ober lausitz ausfällt (Abb. 17 45 ). 42 Nach Autopsie besitzt die Tasse Abb. 5 wie unser Stück ein deutlich geknicktes Profil. 43 An diesem Beispiel wird ein von G. Billig (1977, S. 59) grundsätzlich gestelltes methodisches Pro blem überdeutlich: „Ist die .typologische Quersumme' des Verbandes ausschlaggebend oder datiert das typologisch jüngste Gefäß den Fundkomplex?“ 44 Als repräsentativere Stichproben wurden daraufhin auch die Materialsammlungen Vogel 1975, ferner von Frau H. Hesse, Berlin (Kr. Bad Langensalza, Heiligenstadt, Mühlhausen, Worbis) und Frau U. Steiner, Weimar (Kr. Aschersleben, Burg, Halberstadt, Haldensleben, Magdeburg, Oschersleben, Quedlinburg, Staßfurt, Wanzleben, Wolmirstedt) sowie die Gefäßsammlungen des Museums für Ur- und Frühgeschichte Thüringens in Weimar und des Landesmuseums für Vor geschichte in Halle durchgesehen. Für mannigfaltige Unterstützung ist etlichen Kollegen zu dan ken. 45 Nachweise Nordwestböhmen: Blsany - 5 Expl., Biezno, Chabarovice, Chotejovice, Dlazkovice, Hradistc, Kamennä Voda, Kremyz, Lhotka n. L., Libechovany - 2 Expl., Louny, Lovosice - 7 Expl, von 4 Fst., Male Zernoseky, Mladä Boleslav-Cejeticky, Postoloprty — 2 Expl., Prosmyky — 2 Fst., Sulejovice, Velke Zernoseky - 2 Expl. (Benes 1976, Abb. 1,2, Kruta 1967, Abb. 128 H; Moucha 1961 a, Taf. XIV,3, XIX,6, XX,8; Pleinerovä 1960 a, Abb. 12, 24,9, 25,4; 1966, Abb. 5,4, 15,4, 18,5, 25,3, 26,7, 36,6, 49,5, 52,7, 54,3, 57,7; Plesl 1953, Abb. 151,6, Zapotocky 1982, Abb. 3,73, 4,7,74, 7,8,70, 9,3,74,75,22,23, 11,3, 12,7, 13,77). - Elbsaalegebiet: Altlommatzsch (Coblenz 1974, Abb. 2,6), Dresden-Gostritz (Abb. 5,7,3, 9,3, 11,2, 12,5), -Gruna (Abb. 18,2), -Leu- ben (Abb. 18,7), -Prohlis (Abb. 15,5), Gotha-Siebleben (Müller 1980 a, Abb. 19,7); Großörner (Nitzschke 1968, Abb. 2 g), Halberstadt (Neumann 1929 b, Taf. VIII,74, = Billig 1963/64, Taf. XIV,7, ferner 3), Halberstadt-Ost (Neumann 1929 b, Taf. 11,7), Halle-Trotha (Matthias 1976, Abb. 4 t), Helfta (Neumann 1929 b, Taf. 11,6), Jessen-Schwochau (Billig 1958, Abb. 23,6), Kleinquenstedt (Neumann 1929 b, Taf. 11,8, VII,5, = Billig 1963/64, Taf. XIII,5), Krottorf