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In demselben Gostritzer Grab fand sich eine Tasse entwickelterer Form (Abb. 9,1). Ihr Konvex-Konkav-Profil mit freilich gering eingezogenem Hals sowie wenig aus geprägtem Bauchknick in halber Gefäßhöhe entspricht zwar (noch) nicht dem ausge prägten .metallischen“ Stil der klassischen Tasse, weist aber den Weg zu dieser oder setzt eher bereits deren Einfluß voraus. Derartige Hybriden konnten nach H. E. Man- dera (1953, S. 187, 194, 201, 211 f., 219) „überhaupt erst unter dem Eindruck der neuen Fremdform geschaffen werden“, die in Sachsen ohnehin nie recht heimisch ge worden ist. Das nächstgelegene Beispiel stammt von Brockwitz, Kr. Meißen (Billig 1958, Abb. 11). Unserem Exemplar entsprechende Tassen sind in Nord- und West sachsen für das Ende der älteren sowie die jüngere Aunjetitzer Kultur bezeugt. 39 Das Gräberfeld von Mergendorf, Kr. Riesa, führt die Variationsbreite und das zeit liche Gefälle von bestimmten .erweichten Nebenformen“ der klassischen Tasse, die z. T. an die andere Gostritzer Tasse erinnern (Mirtschin 1941, Abb. 13,3763,3772 = 22 g, k) bis zu scharf profilierten Weiterentwicklungen unserer Form vor Augen, die zu den klassischen Tassen selbst zählen (Mirtschin 1941, Abb. 12,3594, 13,3767 = 22 h, i). Gerade hier wird „das Fortleben alter Formen in jüngerer Zeit gut faßbar“ (Pleinerovä 1967 a, S. 11, 32). Daß die Gostritzer Tasse in jüngere bis späte Aunje titzer Zusammenhänge gehört, legen auch zwei neue bzw. neu bearbeitete Fundkom plexe aus der Nachbarschaft nahe. Zu dem bereits genannten Inventar aus der Grube mit A2-Hort von Dresden-Prohlis gehören u. a. Reste vermutlich einer großen Tasse mit entsprechendem Konvex-Konkav-Profil (Abb. 15,2). Eine Siedlungsgrube von Dresden-Nickern (Abb. 16)40 mit einer allerdings weicher profilierten Tasse (Abb. 16,7) wird vor allem durch das Bruchstück eines ungewöhnlichen Gefäßes mit gro- 4. Konischer Rand Abb. 15,3: Lederbraun, außen glatt, innen waagerecht verstrichen; wenig glim- merhaltig gemagert; gut gebrannt. 5. Schale Abb. 15,5: Randstück Billig Abb. 99,5, vermutlich dazugehörig Unterteilrcste gleicher Machart, jedoch außen (ähnlich wie auch das Randstück)) infolge sekundären Brandes hellbraun grau, Profilknick nicht erhalten. 6. Napf Abb. 15,6; Billig Abb. 99,6, daranpassend ein weiteres Randstück, Überfang stellenweise abgeplatzt (keine Warze), sekundär gebrannt. 7. Rauhtopfrand Abb. 15,7: Billig Abb. 99,8, Halsansatz erschließbar, Rekonstruktion als Typ gesichert. 39 Z. B. Mirtschin 1930 a, Abb. 3,2,5 = 6, 13; 1941, Abb. 14,4024; Billig 1958, Abb. 31,7,2. 40 Dresden-Nickern, Fritz-Meinhardt-Straße nordwestlich des Ortsteils (Fpl. 156), Kabelgraben — Grube 5, teilweise untersucht am 23. 11. 1976 von R. Spehr, Landesmuseum für Vorgeschichte Dres den (vgl. Jacob/Quietzsch 1980, S. 294; Jacob 1982, S. 105 f.). 1. Großes Bruchstück vom Oberteil einer kleinen Tasse mit bauchigem Unterteil, unmittelbar über dem gr. Dm. weich abgesetztem, eingezogenem Steilhals, scharf ausbiegender, ausgezogener Randlippe und schmalem, halsständigem Bandhenkel. Braunschwarz, geglättet, innen waage rechte Glättspuren; wenig, fein, glimmerhaltig gemagert; gut gebrannt. Gr. Dm. rck. ca. 9,5, Mdm. rek. 10, Hbr. 1,7, Wst. 0,1-0,4 cm (Abb. 16,7). 2. Bruchstück eines Gefäßes mit großem Boden und fast zylindrischer, leicht eingezogener Wan dung. Grau, glatt, abgelaugt, Oberfläche innen abgeplatzt; feip, glimmerhaltig gemagert; sekun där gebrannt. Bdm. rek. ca. 14 cm (Abb. 16,3). 3. Bruchstück vom Boden einer Füßchenschale mit ebenem Boden, flachkonischem Wandungsansatz und vier abgeflachten Füßchen. Graubraun, geebnet; kräftig gemagert; gut gebrannt; Füßchen am Bodenrand eingezapft. Bdm. rek. ca. 9, Wst. 0,6-0,8 cm (Abb. 16,2). 4. Wenige Bruchstücke eines großen Rauhtopfes mit abgesetztem, eingezogen-kegelförmigcm Ober-