Volltext Seite (XML)
gen bzw. Breiten (Außenmaße) der großen Oberlausitzer Mauerkisten, die bis 3,5 bzw. 2,5 m reichen, 22 setzen sich nämlich als Gruppe merklich von der entsprechen den Streuung aller anderen Gräber gleicher Bauart ab, die 2,5 bzw. 1,5 m kaum überschreitet (vgl. bereits Rataj 1954 b, Anm. 5). Die Überschneidung ist zwar ziem lich breit, betrifft aber nur verhältnismäßig wenige Gräber. 23 Die Mauerkisten in Böhmen einer- und dem Saalegebiet andererseits weisen hinsichtlich ihrer geringeren Ausmaße eine derartige Übereinstimmung auf, daß die Oberlausitzer Gräber um so mehr als Sondergruppe herausfallen. Die Größen der Gostritzer Kisten (x der Flä chenmaße = 2,9 m 2 ), um die sich die Maße für Naundorf, Simseiwitz und Zschorne witz bemerkenswert eng gruppieren (Gesamt-x = 3,3 m 2 ), liegen im unteren Streu bereich der Oberlausitzer (x = 5,3 m 2 ) sowie im oberen der böhmischen und mittel deutschen Werte (x = 2,1 m 2 ), jedoch deutlich näher an letzteren. 24 Die räumlich gestaffelte Verteilung der Kistengrößen in verschiedenen Regionen des Aunjetitzer Kulturbereiches bestätigt insofern auch grabrituell den Charakter einer „Übergangs zone des Elbtalgebietes“ (Billig 1956, S. 176, 200,212). In diesem Zusammenhang sei angemerkt, daß die in unserem Vergleich vernachlässigten Platten kisten - und zwar südlich und nördlich der Gebirgsschwelle gleichermaßen - im Schnitt nur unerheblich kleiner sind als die Mauerkisten, 25 was sich zwanglos schon aus der Verwendung oft sehr dünner Steinplatten zum Bau der Grabgehäuse erklärt. Die übliche Absetzung ersterer von letzteren (zuletzt Benes 1976, S. 130) spiegelt sich also in den Größenverhältnissen nicht wider. Sie ist feinchronologisch nur bedingt faßbar 26 und erscheint angesichts des gemeinsamen Vorkommens und mancherlei Über gänge auch kulturgeschichtlich nicht sonderlich aussagekräftig (Pleinerovä 1978, S. 367). Übrigens decken sich die Dimensionen der versteinten Gräber, sieht man von den Oberlausitzer Mauerkisten ab, ebenfalls weitgehend mit denen der (hier erfaßten sächsischen) Erdgräber ohne Steinschutz (Abb. 13). Spuren weiterer Einbauten innerhalb der Steinkisten wurden nur einmal beob achtet. In der gelblich-grauen Lehmfüllung des Grabes 3 zeichnete sich wenig über dem Bodenpflaster im Planum eine weißliche, homogene Verfärbung von scharf rechteckigem Umriß ab (Abb. 8, Taf. 6,7). Mit 0,46-0,51 m Breite berührte sie un mittelbar die Innenseiten der Steinwände. Die Längsausdehnung konnte nur noch über die südliche Hälfte der Grabkammer verfolgt werden. Es handelt sich offen- 22 F. Lehmann (1939, S. 25) überliefert für Grab 8 von Burk sogar eine Größe von 3,6 X 2,7 m (W. Grünberg: 3,5 X 2,2 m). 23 Der statistische Mittelwertvergleich der Flächenmaße (L. X Br. entsprechend Abb. 13-14) mittels des t-Testes (Cavalli-Sforza 1969, S. 72 ff.) erweist einen hochsignifikanten Unterschied zwischen beiden Gruppen: t = 11,260 bei f = 77. 24 Die mittelsächsischen Steinkisten unterscheiden sich in dieser Hinsicht statistisch (vgl. Anm. 23) ebenfalls mit weniger als 1°iger Irrtumswahrscheinlichkeit sowohl von den erstgenannten (t = 3,178 bei f = 20) als auch letztgenannten Anlagen (r = 3,947 bei f = 71). 25 Sie werden nur von den größten böhmischen sowie den mittelsächsischen und Oberlausitzer Mauer kisten übertroffen: nachgewiesene Ausmaße in Böhmen bis ca. 2 X 1 m (Holubice, Grab II/3, Oslu- chov, Grab 4, 9 - Schmidt 1893, Sp. 67 ff., 117 ff.), nördlich der Mittelgebirge bis ca. 1,75 X 1,35 m (Elben - Grimm 1939, S. 12). Die 2,9 X 0,8 m große Plattenkiste von Baalberge (Höfer 1902, S. 21 f.) fällt völlig aus der üblichen Streuung. 26 Die Plattenkisten datieren entgegen U. Fischer (1956, S. 171 f.) zum größeren Teil ebenfalls erst in den jüngeren Abschnitt der Aunjetitzer Kultur (für Böhmen zuletzt Benes 1976, S. 126 f., 130, 141; Häsek/Pleinerovä 1978, S. 367).