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S. 41; ähnlich Coblenz 1951, S. 25 f., 29; Billig 1956, S. 42 ff.), ließen sich daraus jedenfalls nicht gewinnen. Nach der Plattengröße ist auf mindestens 0,3 m lichte Kistenhöhe zu schließen. Den Boden der Grabgehäuse bildete in allen Fällen ein Pflaster aus sauber und fast lückenlos verlegten Platten unterschiedlicher Größe (Taf. 2,2, 3, 5). Sein Querprofil erwies sich als eben (Grab 1 und 4) bzw. eingemul- det (2 und 3) (Taf. 2, 5,2). Entsprechend dem Hanggefälle war es in Längsrichtung nach Norden hin leicht geneigt. Ob die Steine ursprünglich in Lehm verlegt waren, 11 ließ sich auf Grund der Bodenverhältnisse nicht sicher feststellen. Regelrechte Steinkistengräber der Aunjetitzer Kultur kannte man im Dresdener Raum bisher überhaupt nicht, 12 und auch in den angrenzenden Siedlungsgebieten am Südfuß des Erzgebirges sowie im mittelsächsischen Flachland vermißt man solche Konstruktionen weitgehend. Für diese Bereiche gilt das schlichte Erdgrab als typisch, in dem sich allenfalls Steinrahmen oder einzelne Steine finden. 13 Im Zu sammenhang mit anderen archäologischen Erscheinungen (vor allem altertümlicher Keramikstil, Mangel an Grabbronzen) ist es als Ausdruck einer gewissen kulturellen Retardation gewertet worden. Stärker versteinte Gräber fehlen indessen auch hier nicht völlig. Für die nordböhmische Senke sei etwa auf Teplice-Bsany und Hradiste, okr. Teplice, hingewiesen (Franz 1939/40, S. 54; Pleinerovä 1966, S. 424; Benes 1976, Anm. 5); aus dem sächsischen Siedlungsgebiet zwischen Elbe und Mulde sind vor allem Naundorf, Kr. Meißen, und Simseiwitz sowie Zschornewitz, Kr. Döbeln, zu nennen (Coblenz 1953 a, S. 84, 86, 89; Billig 1958, S. 41, 44, 76, 77). Zwar erschwert die unzureichende Dokumentation der alten Befunde genauere Vergleiche, doch scheint es sich bei den mittelsächsischen Gräbern, was Bauart und Größe be trifft, um durchaus vergleichbare Anlagen, also nicht nur um mehr oder weniger „un regelmäßige Steinpackungen“, „Steinpflaster“ oder „Steindecken“ gehandelt zu ha ben (vgl. Fischer 1956, S. 172). 14 11 Nach U. Fischer (1956, S. 172) wurde beim Bau der Aunjetitzer Mauerkisten „Lehmmörtel. . . nie mals verwendet“, doch liegen inzwischen zumindest aus Böhmen genügend gegenteilige Beobach tungen vor (z. B. Rataj 1954 a, S. 154 ff.; 1954 b, S. 313 ff.; 1955, S. 192; Hnizdovä 1955, S. 298, 302, 306 f.; Häsek/Pleinerovä 1978, S. 367; vgl. auch Grünberg 1939, S. 36). Mauergräber aus kleineren, kompakteren Steinen wie die von Brodce n. J. konnten wohl nur auf diese Weise er richtet werden. 12 In Dresden-Lockwitz fanden sich zusammen mit den Resten eines Aunjetitzer Napfes „in dem Ge hängelehm mannesgroße Granitblöcke, die . . . beim Umgraben oder Pflügen schon öfters hinderlich gewesen waren“ (Bericht G. Müller von 1932 in der Ortsakte des Dresdener Landesmuseums). Sie könnten auf ein weiteres stark versteintes Grab hinweisen (zuletzt Jacob 1982, S. 100). 13 U. a. Mandera 1953, S. 195, 213; Billig 1956, S. 47; Pleinerovä 1965, S. 102; 1967 a, S. 14, 20 f„ 33, 35; 1967 b, S. 60. 14 Dem Grabungsbericht J. V. Deichmüllers von 1906 zu Naundorf (Ortsakte des Landesmuseums für Vorgeschichte Dresden) sind diesbezüglich folgende Einzelheiten zu entnehmen: Die 3,0 X1,6m große ,Steinpackung‘ des Grabes 2 besaß „im Grundriß fast genau die [Form] eines Rechtecks“ und reichte 0,84 m tief. Das Foto läßt große Steine besonders an der Peripherie erkennen, die offen sichtlich von den Seitenwänden einer Kiste herrühren. Auch das bereits vor der Untersuchung weit gehend zerstörte .Steinpflaster' des Grabes 4, wiederum von „viereckiger Gestalt“, bestand aus einer „Menge großer Steine“, die unter der Oberfläche „pflasterartig neben und z. T. übereinander gele gen“ haben. Legt man die Proportionen von Grab 2 zugrunde, ergeben sich für diese ungefähr 3 m 2 große Konstruktion etwa 2,5 X 1,2 m (so versuchsweise in Abb. 13 und 14 erfaßt). Hinsichtlich des