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Ihr entsprach bei 1/81 eine deutlich langtrapezförmige Gestaltung mit starker Ver jüngung nach Osten hin (Taf. 1,1). Auffällig waren die vergleichsweise großen Grab längen (2,3-2,7 m) und kleinen -breiten (1,2-1,5 m, Ostende von Objekt 1 nur 0,5 ml). Die durchschnittliche Grabtiefe unter der heutigen Oberfläche lag bei 0,7-0,8 m. Da das Normalprofil des rezenten Bodens nicht mehr den vollständigen Aufbau zeigt, mögen die Bestattungen ursprünglich stärker eingetieft gewesen sein. Das auffälligste Merkmal der Gostritzer Gräber bildet ihr aufwendiger Stein schutz. Er bestand fast durchgängig aus Pläner (u. zw. Mittelpläner des Turon), einem unregelmäßig plattig geschichteten, leicht spaltenden kalkigen Gestein mit tonigen und feinsandigen Bestandteilen, das nächstens nur wenige hundert Meter westlich entfernt am Hang des Nöthnitzbaches ansteht (Abb. 1; Ebert/Grahmann/ Pietzsch 1934, S. 82 f.). Größere Entfernungen zur Beschaffung des Steinmaterials wurden damals nur ausnahmsweise in Kauf genommen, z. B. beim Bau des Leu- binger Hügels (Höfer 1906, S. 14 f.; Otto 1955, S. 57). Untergeordnet sind in Go stritz auch nordische Geschiebe verbaut worden (Abb. 3, 7), darunter mehrere Bruchstücke von Bodensteinen großer Reibemühlen (Abb. 6). Sekundäre Verwen dung von Mahlsteinen in Aunjetitzer Gräbern wird verschiedentlich erwähnt (näch stens Dresden-Gruna und Zschornewitz - Billig 1958, S. 25, 77). Ihr Einbau in Grabkisten dürfte wie in anderen Kulturen und zu anderen Zeiten (z. B. in der Lau sitzer Kultur) letztlich kultisch motiviert gewesen sein, ohne daß wir ihre konkrete Funktion anzugeben wüßten. 10 Die Steinkonstruktionen haben, wie üblich, dem Grubenboden bzw. den Gru benwänden direkt angelegen, so daß ihre Außenfläche praktisch deren im einzelnen schwer erkennbares Relief wiedergeben. Ein Teil der Kisten (Grab 1, 4) war mit einer Schicht aus kleineren, kompakteren Steinen bedeckt (Taf. 1,1, 2,7, 4). Diese lagen unterschiedlich dicht (fehlten stellenweise fast ganz) und ließen kein System erkennen. Da sie im Innern ohne oder mit nur geringmächtiger Zwischenschicht den Boden bedeckten, dürften sie ursprünglich von einer hölzernen Decke über der hohlen Grabkammer gehalten worden sein (zuletzt Spehr 1967, S. 66 f.). Andere Kisten (Grab 2, 3) besaßen keine derartige Steindecke. Einzelne schräg nach innen geneigte Steine (Taf. 1,2, 2,2, 4, 5,2) lassen aber auch hier mit einer Abdeckung durch Bohlen rechnen. Die Seitenwände waren teils aus kleineren Platten mauerartig aufgeschich tet (besonders Längswände), teils aus größeren senkrechten bzw. steilschrägen Plat ten errichtet (öfters Stirnwände), wobei mehrfach Kombinationen und Übergänge beider Bautechniken selbst innerhalb einer Wand beobachtet werden konnten (z. B. Längswände von Grab 2 und 3; vgl. Taf. 3,7, 5,2). Diese scheinen u. E. eher von Zufälligkeiten des gerade zur Verfügung stehenden Baumaterials oder von einer weniger festgelegten Bauidee zu zeugen. Hinweise auf einen seitlichen Eingang, det „erst nach der Bestattung des Toten geschlossen worden wäre“ (Grünberg 1939, 10 Vgl. den Befund in dem großen Hügel von Szczepankowice, pow. Wroclaw, mit nicht weniger als 30 Mahlsteinen (Sarnowska 1969, S. 289 ff.; Machnik 1977, S. 128). Darunter finden sich gute Ent sprechungen zu unserem trogförmigen Stück Abb. 6,1 (Sarnowska 1969, Abb. 127 b).