Volltext Seite (XML)
einer ersten allgemeinen Verständigung galt, Fragen der Dokumentation bis hin zur Publikation der vielfältigen Befunde. Diese Fragen sollen auf einer der nächsten Zusammenkünfte in den Vordergrund gerückt werden, wie auch Probleme der per sonellen und materiellen Absicherung der Aufgaben einschließlich der künftigen ver stärkten Zusammenarbeit mit anderen Kooperationspartnern. Die Vielfalt der ge botenen Themen, das gute kollegiale Verhältnis aller Beteiligten, ließen diese Ta gung zu einem Erfolg werden, an dem jeder Teilnehmer seinen Anteil hatte. Die Tagung zeigte nachdrücklich, daß es praktisch nur vier Möglichkeiten gibt, die anstehenden Forschungsprobleme zu lösen: - erstens möglichst alle erfaßbaren Fundstellen zu untersuchen und alle Funde im Tagebaugebiet zu bergen (somit praktisch ohne spezielle Konzeption arbeitend), - zweitens die Gemarkungsaufnahme vor Beginn der Vorbereitungsarbeiten für den Tagebauaufschluß und die Weiterführung bis zum Abbau, - drittens die gezielte Untersuchung geomorphologisch vorgegebener Mikroregio nen, - viertens die Erforschung ausgewählter Fundgruppen wie Gräberfelder, Siedlun gen, Burgen u. a. einer oder mehrerer Zeiten, um für diese chronologisch fixierten Quellengruppen zu weiterführenden Erkenntnissen zu gelangen, etwa um Pro bleme im regionalen Maßstab noch grundsätzlich klären zu können. Während die Cottbuser Kollegen durch Grabungen in Lausitzer und Billendorfer Gräberfeldern wie Klinge und Niederneuendorf oder slawischen Burgen wie Schön feld und Groß-Lübbenau die chronologische Variante nutzen, ohne dabei die ande ren Zeiten zu vernachlässigen, haben die Mitarbeiter der Außenstelle Most ein drucksvolle Beispiele für die Erforschung von Mikroregionen demonstriert, denen die noch nicht abgeschlossene Erforschung des Siedlungsareals in der Göselaue bei . Magdeborn, Kr. Leipzig, noch am nächsten kommt. Als Beispiel für die möglichst komplexe Erforschung einer Gemarkung wurden erste Ergebnisse aus Eythra, Lkr. Leipzig, vorgeführt. In dieser Gemarkung, am Südrande der Leipziger Tieflands bucht gelegen, sind zahlreiche Fundstellen vom Neolithikum bis zum Mittelalter be kannt, und es kommen ständig neue Fundstellen hinzu. Der germanische Name des Ortes „itera“, bis in die Neuzeit als Eythre tradiert, läßt germanisch-slawische Kon takte im 6./7. Jh. erwarten, die sich nun auch im archäologischen Fundgut dokumen tieren müßten. Die Zahl der bereits gegenwärtig erschlossenen Tagebaue in den Bezirken Cott bus und Leipzig wird sich in den nächsten Jahrzehnten noch vergrößern und auch noch andere Bezirke mit erfassen, so daß die Aufgaben umfangreicher werden und von Fall zu Fall zu entscheiden sein wird, welcher Variante der Sicherung der Vor zug zu geben ist. Die erste Arbeitstagung der in den Vorfeldern der Tagebaue tätigen Archäologen hat gezeigt, daß wesentliche Erkenntnisse nur durch die Konzentration der Kräfte, sowohl der Wissenschaftler als auch der fachtechnischen Mitarbeiter, auf ausgewählte Forschungsobjekte zu erzielen sind, soll die Arbeit nicht Stückwerk bleiben.