politischen, die der archäologischen Quellen einen überwiegend wirtschaftlich-kul turellen Akzent. Die Burgenentwicklung muß in ihren Wechselwirkungen mit dem Prozeß der Eingliederung der Mark in den frühfeudalen deutschen Staat betrachtet werden. Das Gegenüber der deutschen staatstragenden Kräfte, der militärischen Oberschicht und des Klerus, und der wirtschaftstragenden sorbischen Bauern ist primär klassenmäßig bestimmt. Ethnische und kulturelle Unterschiede erscheinen diesem zugeordnet. Der regionale und lokale Rahmen der Herausbildung und Fe stigung des frühfeudalen Staates ist durch den Burgward charakterisiert. Als Burg- wardmittelpunkt erkennen wir einen jüngerslawischen Burgwall, der wirtschaft lich-kulturell sorbische, politisch deutsch-feudale Züge trägt. Hauptprozeß der ideologischen Entwicklung ist die Christianisierung, die bei der Stellung der Kirche im frühfeudalen deutschen Staat integrierend in die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung eingreift. 3. Die vom Urkundendiagramm gesetzte Zäsur 1046 erscheint in der bisherigen Sicht der Burgenforschung weniger schwerwiegend als die folgende von 1140. Von der Archäologie her könnte man die Phasen 948-1046 und 1046-1140 als Zeitspanne jüngerslawischer Burgwälle unter Einbeziehung in den frühfeudalen deutschen Staat zusammenfassen. Die schriftlichen Quellen erweisen deutliche politische und klassenmäßig strukturelle Unterschiede. Zum Burgenbau des 11. Jh. ist relativ wenig bekannt. Eigentlich heben sich nur die Erneuerung der Wiprechtsburg von Groitzsch, der Bau der Wasserburg in Meißen und die Verlegung der Befestigung in Niederwartha, Kr. Dresden, durch Wratislaw von Böhmen ab; davon ist nur die Wiprechtsburg archäologisch erschlossen (Vogt 1971, dort weitere Lit.; Vogt 1979). Auch die Ansätze frühstädtischer Entwicklung scheinen in archäologischer Sicht die Jahre um 1046 kontinuierlich zu überbrücken. Die Probleme dieses Sach verhaltes verkörpern eine echte Arbeitsaufgabe, wobei die gesellschaftlichen Ent wicklungstendenzen der Herausbildung und Weiterentwicklung der feudalen Grundherrschaft besonders einbezogen werden müssen. Die kriegerischen Ausein andersetzungen 1002-1018 und 1074-1081 sind damit in Beziehung zu setzen. 4. Die Zäsur 1140 markiert den Beginn einer neuen wirtschaftlichen Ära im Zeichen der regionalen Durchsetzung der Ware-Geld-Beziehungen, des Beginns der Ro dungen und der ersten Städtegründungen. Die Entwicklung der Mark Meißen er scheint nun geprägt von der allmählichen aber kontinuierlichen Herausbildung wettinischer Landesherrschaft. Herrschaftsbildung und Rodung setzen neue Ak zente in der staatlichen Ordnung und territorialen Gliederung, was nachhaltig Auswirkungen auf den Burgenbau hervorruft. Der endgültige Untergang der Burgwardverfassung führt zu neuen Burg-Umland-Beziehungen. Viele alte Burg wälle werden verlassen, andere den neuen Erfordernissen entsprechend umgestal tet. Äußerlich zeigt sich das im allmählichen Übergang zur Steinbauweise, die in Einzelbeispielen bereits vorher nachgewiesen ist. Inhaltlich ist der Prozeß gekenn zeichnet durch territoriale Herrschaftsbildung und Differenzierung der herrschen-