sivierung der Landesherrschaft dienten“ (Kobuch 1977, S. 103 f.). Auch die niede ren Gruppierungen des Adels ordnen sich dieser Entwicklung ein. Die Reichsmini sterialen verselbständigen sich oder verlieren rasch an Einfluß. 1267 zeigt etwa die Mitte des Interregnums an und sieht den Markgrafen Heinrich den Erlauchten auf dem Höhepunkt seiner landesherrlichen Macht. Er hat den Be sitz von Thüringen erfolgreich behauptet, herrscht als Pfandinhaber im Pleißenland, hat die wettinische Herrschaft im Osterzgebirge gefestigt, so daß ein großes geschlos senes Territorium besteht, das er wirksam verwaltet und strukturell ausbaut (Kötzschke/Kretzschmar 1965, S. 79 ff.). Das zeigt insgesamt, wie die Urkundenentwicklung mit dem allgemeinen histori schen Prozeß wechselseitig verbunden ist und auf jene erörterte Kulmination der acht ziger Jahre des 13. Jh. hinstrebt. Wesentlich schwieriger wird es, den Abbruch zu Beginn des 14. Jh. zu motivieren, da hier die Diagramme zu den Schwarzburgern und den Vögten von Weida, Gera und Plauen sowie zu Burg und Feudalgesellschaft doch stärkere Differenzen aufweisen. Der Tiefpunkt liegt in der Dezennienkurve für die Schwarzburger, die Vögte und die Urkundensammlung zur Burgentwicklung übereinstimmend bei 1310/19. Die Jahreskurve zeigt den Abfall genauer als eine Tiefstrecke, die 1293 mit dem ersten Absinken einsetzt und im Jahre 1314 mit 13 Urkunden pro Jahr (das entspricht Tiefwerten vor dem Einsetzen des großen Aufschwungs, wie sie 1232, 1238, 1242 und 1244 letztmalig zu verzeichnen waren) die untere Grenze erreicht. Beachten wir den erläuterten Umstand der verzögerten Signifikation in der Dezennienkurve, so sind nicht allein die Aktion Albrechts von Österreich und die Schlacht bei Lucka (1307) (Leist 1975, S. 79 ff.), sondern insgesamt das politische und militärische Vorgehen Adolfs von Nassau und Albrechts als Ursache zu betrachten. Während die Kurven der Schwarzburger und der Vögte bereits 1320/29 neue Höchstwerte erreichen, bleibt die Burgenentwicklungskurve von da ab immer unter den Zahlen der Kulmination der Schlußjahrzehnte des vorangehenden Jahrhunderts. Man kann dabei nicht übersehen, daß sich die Jahreskurve stabilisierend einpendelt und die Dezennienkurve sich deutlich anhebt (Beilagen 2 und 3). Die Ursachen dafür sind sicherlich recht komplexer Natur und bedürften weiterer detaillierter Untersuchung. M. Kobuch stellt für 1330 die Anfänge des meißnisch thüringischen Urkundendepots heraus, die mit der listenmäßigen Erfassung, Re gistrierung und Dorsierung des vorhandenen Urkundenmaterials unter aktuell-poli tischen Gesichtspunkten verbunden war (Kobuch 1977, S. 112 ff.). Damit zeigt sich die bedeutende Rolle der Urkunde im historischen Prozeß des beginnenden 14. Jh. Es muß völlig offen bleiben, ob eine Erfassung der Urkundenfrequenz der Mark grafen von Meißen und Landgrafen von Thüringen sich dem Bild der Schwarzburger und Vögte von Weida, Gera und Plauen oder der Urkundenauswahl zu Burg und Feudalgesellschaft näherte. Für die Abweichung der Burgenkurve vom Bild des Dia gramms der Schwarzburger und Vögte ist folgender entscheidender Umstand zu be achten. Unter den indirekten Aussagen zu Burg und Feudalentwicklung spielen im 12.