Abb. 2. Dreiecksdiagramm SiOz-CaO-FeO mit Eintragung der historischen Renn-, der Schweiß- und Puddelschlacken (aus Blankcnburg/Neuhof 1984 b) sowie der Probe 1 von Niederlautcrstein, Schwe dengraben. schweißenden Stücken befindlichen Schlackenreste herausgepreßt. Die Aufgabe der Schlackenschmelze bei diesem Prozeß war die Verflüssigung des Zunders, also der Anteile des Eisens, die bei der Weißglut oxydierten (Wedding 1984). Das Pud- delverfahren geht auf Cort 1794 zurück. Er entwickelte einen mit Steinkohle be heizten Flammofen, in dem das Roheisen unter ständigem Rühren (Puddeln) gefrischt wurde (Osann 1921). Beide Prozesse sind Verarbeitungsprozesse von Roheisen un ter Verwendung von Arbeitsmitteln, für die es im Fundgebiet keine Hinweise gibt. Der Fe2O3-Gehalt der Rennschlacken schwankt zwischen 1,0 und 20,0 Prozent (mit einem Mittelwert von 9,2 %). Die untersuchten Proben 2 und 3 liegen beträchtlich über dem Maximalwert. Diese hohen Fe2O3-Gehalte lassen sich eher durch eine sekundäre Oxydation der Schlackenbrocken als durch einen schlechten Reduktions grad der Eisenerze im Rennfeuer erklären. Auffällige „rostige“ Limonitumkrustun- gen der Schlacken, die durch das beschriebene Reinigungsverfahren nicht gänzlich zu beseitigen waren, weisen darauf hin. Zudem ließen sich bei der mikroskopischen Untersuchung der Schlacken keine „unverdauten“ Erzreste hämatitischer Zusam mensetzung nachweisen. Lediglich für Probe 1 ergaben sich bei röntgenographischer Untersuchung Hinweise auf Hämatitspuren. Deutlich hingegen konnte der rönt- genographische Nachweis von Wüstit (FeO), wechselnden Mengen von Magnetit (FezO,) und Fayalit (Fe2[SiO,]) in Proben 1 und 2 erbracht werden. Da Fayalit und Wüstit kein gemeinsames Stabilitätsfcld mit Hämatit besitzen und auf hohe Fe2+-Aktivitäten in der Schmelze, d. h. auf einen relativ hohen Reduktionsgrad, hinweisen, muß im Falle dieser völlig aufgeschmolzenen Schlacken sekundäre, vom Rand her vordringende Oxydation angenommen werden. Diese Ansicht stützen die erheblichen, für limonitisches Material typischen Glühverluste. Auch im mikroskopi-