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entdeckt (Taf. 28,7, 29). Davor befanden sich zwei in den Fels geschlagene große Falze im Abstand von 2,5 m, die eine Balkenlage von 0,60 m Breite aufnahmen (Taf. 29,7). Sie überdeckten ein Kiesfilterbecken in der Größe von ca. 5 m 2 zur mechani schen Reinigung des Zisternenwassers. Im Nordprofil des Beckens zeigten sich zwei muldenförmige Ablaufrinnen (Abb. 3). Weiterhin wurde in den beiden Südprofilen bei 4,5 m und 6,0 m (N-S) eine deutlich sichtbare Ablaufrinne gefunden (Abb. 5, 6, Taf. 30,7). Die in den Sandstein geschlägelte große Zisterne hat eine Grundfläche von 2,40 m X 4,10 m. Am Grunde des Wasserreservoirs befindet sich ein in den Fels geschlagener Trichter von 2,4 m Durchmesser und 0,78 m Tiefe. Auf der den Trichter umgeben den abgeschrägten Fläche führen gemeißelte Rillen zur Mitte (Taf. 29,2). Die Fels wände erweitern sich nach oben. In einer Höhe von 2 m über der Sohle hat das Sam melbecken eine Größe von 3,75 m X 5,60 m. Die Ost- und Westseite werden vom anstehenden Felsen überragt, die Nord- und Südseite durch Sandsteinmauerwerk mit Blöcken in der Größe von 0,70 mX 1.20 m begrenzt. Vertikale Falze im Felsen (Taf. 29,7) zeigen die ursprüngliche Höhe der eingebundenen Mauerzüge an und las sen auf deren Stabilität schließen. Einzelne Steine dieser Mauer weisen gleichmä ßige Randbearbeitungen auf, die vermutlich der Führung von Holzschiebern zur bes seren Abdichtung dienten. Die davor freigelegte Mauer mit Lehmhinterfüllung (Taf. 29) war gleichfalls zur Abdichtung der Zisterne gedacht. Die Wasserentnahme erfolgte nicht mittels Schöpfeimer, sondern durch eine Holzrohr-Wasserleitung in Richtung Kiesfilterbecken. Nach der Filterung floß das Wasser in offene hölzerne Mulden mit einer Breite von ca. 0,45 m. Im Innern der Zisterne erkennt man auf der Nordseite deutlich den Durchbruch der Wasserführung (Taf. 30,2). Die Ostwand des Wassersammelbeckens mißt eine Höhe von 6,32 m, die West wand 6,87 m. In dieser findet sich, 3,50 m von der Zisternensohle gemessen, ein 2,80 m langer Horizontalfalz. Darunter sind drei mächtige Auflagefalze zur Auf nahme von 0,25 m X 0,40 m starken Tragebalken eingemeißelt (Taf. 28,7). Die Gegenfalze befinden sich an der Ostwand in gleicher Größe. Sicherlich war die Zi sterne durch ein Schutzdach gegen Verschmutzung abgesichert und nach Lage der Falze mit einem Schiebedach zur besseren Wasseraufnahme bei Regen versehen. Der Fels reicht auf der Ost- und Westseite über die einstige Überdachung hinaus. Die in dem Sandstein lotrecht ablaufenden natürlichen, zum Teil künstlich erweiterten Spal ten dürften der Zuführung des Niederschlagswassers von den die Zisterne umge benden Gebäuden gedient haben. Eine Einflußrinne im Fels ist in der Südostecke der Zisterne, eine weitere mit Steinen ausgesetzte Rinne an der Südwestwand (0,40 m breit und 0,40 m tief) zu erkennen. Im nördlichen Teil der Kernburg ragt der 12 m hohe Felsturm als Abschluß des Burghofes nach dem Wehlgrund empor (Höhe von der Hangseite 60 m). Er trägt auch heute die längsten Brücken des Wehrganges von 9 m und Ilm Spannweite. Dieser Fels, als „Brückenturm“ bezeichnet, wird auf der westlichen und östlichen Seite von senkrecht abfallenden hohen Klüften begrenzt. Sie wurden im Mittelalter mit mächtigen Sandsteinmauern versehen, um den Einstieg in die Burg zu verhin-