chen Untersuchungen in Leuben einen wertvollen Beitrag zur Kenntnis des germa nischen Siedlungswesens im sächsisch-thüringischen Raum dar. Es wurde in erster Linie ein Produktionzentrum der Siedlung erfaßt. Die eigent liche Wohnsiedlung konnte in der Grabungsfläche nicht nachgewiesen werden. 13 Eine deutliche räumliche Trennung zwischen Dorf und Werkstattzentrum kann wahr scheinlich als typisch für viele Siedlungen der südlichen Elbgermanen angenommen werden (vgl. auch Herrmann 1973, S. 374). Allerdings fehlen insbesondere für Sach sen und Thüringen entsprechende großflächige Untersuchungen, die das Anlage schema kaiserzeitlicher Siedlungen erkennen lassen. Die nachgewiesenen Grubenhäuser besitzen den Charakter von Nebengebäuden, die wirtschaftlichen Zwecken bzw. der handwerklichen Produktion dienten. Sonder bauten, wie der Vorratsspeicher (Grubenhaus 3) und das mit einem Kalkbrennofen durch einen Gang verbundene Grubenhaus 5, stellen Ausnahmen dar. Ein Kom plex mehrphasiger Pfostenhäuser läßt ebenfalls handwerkliche Bestimmung vermu ten. Zum Werkplatzteil der Siedlung gehörten ferner ein Backofen, Brenngruben und Eisenschmelzöfen. Neben Öfen mit freistehendem Schacht und eingetieftem Herd wurden in die Seitenwände von Arbeitsgruben eingebaute Öfen aufgefun den. Anhand des keramischen Fundmaterials kann der Beginn der germanischen Sied lung im 1. Jahrhundert, und zwar in der Stufe B 1, bestimmt werden. Die jüngsten Funde gehören in die spätrömische Kaiserzeit (Stufe C 2). Eine klare zeitliche Aufgliederung der einzelnen Gebäude in verschiedene Sied lungsphasen ist kaum möglich. Als Beispiel wurde die älterkaiserzeitliche rädchen verzierte Keramik und die jüngerkaiserzeitliche Drehscheibenware kartiert (Abb. 1). Während die Objekte des südlichen Bereiches keine Drehscheibenkeramik enthiel ten, ist bei den nördlich gelegenen Grubenhäusern eine starke Vermischung des Ma terials zu verzeichnen. Unter Vorbehalt können die Grubenhäuser 1 und 2 (kein jüngeres Material als Stufe B 2) und mit Sicherheit das Grubenhaus 9 der älteren Kaiserzeit zugewiesen werden. Mittelalterliches Gräberfeld Die sechs nachgewiesenen spätslawischen Körpergräber bilden sicher nur einen Teil der Gesamtbelegung eines spätslawischen Friedhofes. Eine große Anzahl dürfte beim Kiesabbau unerkannt zerstört worden sein. Beobachtungen über die Fundumstände liegen nur wenige vor. Die Tiefen der Grabgruben werden mit 0,75 (Grab 1) und 0,6 m (Grab 3) angegeben. Für Grab 1 ist West-Ost-Orientierung und gestreckte Rückenlage bezeugt. Für die Datierung sind die 4 silbernen Schläfenringe mit s-förmiger Schleife 13 Zu erwähnen sind die 1981/82 von R. Dunkel, Taucha, bei Groitzsch, Kr. Eilenburg, untersuchten kaiserzeitlichen Wohnstallhäuser. Publikation durch den Ausgräber in Vorbereitung.