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der Freiberger Bürgerschaft, trotz des seit 1231 bestehenden kaiserlichen Verbotes, ausdrücklich gestattet, in der Mark Meißen mit Barrensilber zahlen zu können (zit. nach Günther 1952, S. 213). Mit dieser sich wiederum auf das 13. Jh. beziehenden Nachricht wird u. E. die Datierung der Tonschalenfunde hinlänglich abgesichert. Abschließend sei die Vermutung geäußert, daß es sich, obwohl nach der Abbildung schwer zu beurteilen, bei den von Hartmann (1978, S. 102, Abb. 34,1-8} publizier ten Schalen um die gleiche technische Keramik handeln könnte, was bei der Stellung Lübecks im mittelalterlichen Ware-Geld-Zyklus nicht auszuschlicßen sein dürfte. Die Holzfunde Außerordentlich günstige Lagerungsbedingungen in der humos-fäkalischen Sied lungsschicht sicherten die Erhaltung zahlreicher Hölzer und damit die Bergung eines für Freiberg wichtigen spätmittelalterlichen Fundensembles (Taf. 20-24). 17 Dabei ergaben die Schichten 12 und 13 der Grube 28 die größte Funddichte; weitere Holzreste kamen aber in gleichmäßiger Streuung im gesamten untersten Siedlungs bereich zutage. Die Daubenschüsseln (Taf. 20 a-e, 21 a-e, 20 f-i) stellen unter den Holzfunden den größten Anteil, sei es in Form weitgehend vollständig geborgener Stücke oder einzelner Dauben bzw. Böden. Die Übersicht zeigt, daß die Schüsseln sich in ihren formalen Merkmalen annähernd gleichen. 18 Das betrifft sowohl die Höhe, den Bo dendurchmesser, die Anzahl der Dauben - in der Regel 8 bis 10 - sowie die Anzahl der Kerben zur Aufnahme der Reifen, die die Dauben zusammenhielten. In Freiberg sind bisher nur Stücke mit 2 Reifen nachweisbar. Typisch ist für viele Schüsseln der Nachweis einer Abdichtung mit einer braunen zähen Masse, deren Laboranalyse noch aussteht. Die Verbindung der gespaltenen (Weiden?-)reifen durch Übereinander schlagen der Enden entspricht dem allgemein bekannten Verfahren (vgl. z. B. Neu gebauer 1954, S. 177, Abb. 2; Fryda 1983, S. 287). Nach der Bcgleitkeramik in das 13. und vielleicht noch den Beginn des 14. Jh. zu datieren, bieten die Daubenschüs seln keine neuen Anhaltspunkte zu einer Feindatierung, sondern bestätigen nur die Langlebigkeit dieser Formen und damit ihre chronologische Unempfindlichkeit. In stark deformiertem, fragmentarischem Zustand sind einige gedrechselte Ge genstände erhalten. Er handelt sich um drei weitgehend rekonstruierbare flache Teller (Abb. 22, 23, 24 a) und das Bruchstück eines solchen (Abb. 24 e). Soweit vor handen, besitzen sie schwach abgesetzte Böden und umlaufende Rippen bzw. Rillen, sind also beidseitig gedrechselt. Zu steilwandigen Bechern oder Dosen gehören die gefasten Randstücke Abb. 24 c,d, die jedoch keine weitergehenden Aussagen erlau ben. 17 Ein vergleichbarer, bisher weitgehend unpublizierter Komplex wurde bei Grabungen in der Was serburg Baruth, Kr. Bautzen, sichergestellt (Überblick bei Spehr 1965, S. 97). Kleinere Kollek tionen bzw. Einzelfunde stammen z. B. von Karl-Marx-Stadt (Vogt 1963, S. 126 mit Abb. 9), Meißen (Coblenz 1971 b, S. 97; Stahl 1975), Dresden (Mechelk 1970, S. 162), Leipen, Kr. Borna (Baumann/Kratzsch 1972, S. 87), Becrwalde, Kr. Hainichen (Schwabenicky 1982, S. 364). 18 Eine Laborbestimmung der Hölzer steht noch aus; bei den Daubenschüsseln scheint Fichte häufig zu sein.