Abb. 19. Freiberg, Borngasse. Basis der Baugrube von Brunnen 6. Keramik. 1: 2. Gefäße mit Kugelböden Von der Randprofilierung und von den im Wandungsbereich unterhalb der über drehten Schulterzone sichtbaren Spuren des Handaufbaus her werden zwei braun-, gelb- und schwarzfleckige Randscherben (Abb. 10 s, 12 v) als Reste von Kugeltöpfen angesprochen. 15 Damit sind neben dem Rest eines blaugrauen Kugeltopfes aus dem Dom (Vogt 1972, S. 55, Abb. 7) weitere Gefäße dieser für Freiberg ungewöhnlichen Fundgruppe nachgewiesen. Ungewöhnlich deshalb, weil sich Freiberg weit südlich des Kugeltopfverbreitungsgebietes befindet, das sich nördlich der Linie Groitzsch, Leipzig, Taucha, Wurzen, Riesa zur Lausitz hin erstreckte (Vogt 1979, S. 176; vgl. auch Mechelk 1981, S. 99; Lobbedey 1968, S. 89 f., alle Arbeiten mit der älteren Literatur). Das isolierte Auftreten im Stadtgebiet von Freiberg steht höchstwahr scheinlich im engen Zusammenhang mit dem Siedlerstrom aus dem niedersächsi schen Altsiedelraum, der als Folge der Silbererzfindung auf direktem Weg ins Frei berger Gebiet gekommen sein dürfte. Einen Ansatz zur Datierung bildet die „vor blaugraue“ Brennfarbe der Scherben; damit sind sie „um 1200“ einzuordnen. Zur Fixierung der noch in gewissem Sinne hypothetischen Ansicht ist zukünftig vor allem die Quellenbasis zu verbreitern. 15 Herrn Dr. G. Billig (Pädagogische Hochschule Dresden) ist für wertvolle Hinweise in dieser und weiteren Fragen zu danken.