treibende, aber auch Bergleute) wurde. Dieses Areal läßt gewisse Regelmäßigkeiten in der Grundrißgestaltung erkennen und kann auch deshalb als „vorstädtische“ Sied lungszelle gelten, die sich bereits vor Beginn des 13. Jh. ausgeprägt haben dürfte. In der gleichen Zeit entstand auch die markgräfliche Wehranlage (der „Freuden stein“) 6 im Nordwesten des heutigen mittelalterlichen Stadtkerns mit dem umgeben den Burglehn, mit der Marienkirche (um 1180-1185) und dem anschließenden Markt (Untermarkt) von etwa dreieckigem Grundriß. Dieser kann als Austauschzentrum zwischen Dorfsiedlung, „Vorstadt“ und Burglehn angesehen werden. Als letztes Glied dieser Kette entstand um 1210 bis 1218 die eigentliche Rechtsstadt mit dem Obermarkt und der Kirche St. Petri (urkundl. 1218). In der Diskussion ist weiterhin die vor der heutigen Stadtmauer liegende St.- Donati-Parochie, die zusammen mit den anderen Kirchspielen bereits in einer Ur kunde von 1225 genannt wird und damit potentiell ebenfalls für eine stadtbildende Funktion in Frage kommen dürfte. Aus dem hier in äußerster Kürze Vorgetragenen sollte ersichtlich werden, daß manche Frage zur topographischen Entwicklung Freibergs noch der Lösung harrt und dabei die archäologische Forschung einen wichtigen Beitrag leisten kann. 2ur Arbeitsweise der Stadtkernforschung Die vorstehend formulierten Ziele richten sich darauf, das von der historischen Forschung erarbeitete Entwicklungsschema durch die spezifischen Methoden der Bodenforschung entweder zu bestätigen, zu modifizieren oder aber bestimmte Theo rien neu zu durchdenken. Das gilt um so mehr, als aus dem bekannten Bestand an Schriftquellen kaum noch neue Erkenntnisse zu erwarten sind. Im Ergebnis der Materialaufarbeitung von 1978 konnte festgestellt werden, daß von Quantität und Qualität her auswertbare Fundkomplexe, die geeignet sind, zur Lösung der Fragen beizutragen, erst vom 14. Jh. an zur Verfügung stehen. Es fehl ten repräsentative Funde aus den ersten beiden Jahrhunderten der Stadtentwicklung. Diese mußten und müssen durch weitere intensive Fundstellenbeobachtungen im Stadtkern von Freiberg geborgen werden. Es kann aber auch kein Zweifel daran bestehen, daß sich unter den eingangs erwähnten Bedingungen, denen sich die Stadt kernforschung bei Baumaßnahmen gegen übersieht, dieser notwendige Fund- und damit Erkenntniszuwachs nur mühsam erbracht werden kann. Aus diesem Grunde wird versucht, in Freiberg neue Wege einzuschlagen. Ausgangspunkt ist die Not wendigkeit, dort zu graben, wo sowohl von der historischen als auch von der topo graphischen und von der archäologischen Fragestellung her die Voraussetzungen einer optimalen Lösung gegeben sind, die Grabung also in ihrer Aussage effektiv ist. Dazu wurden im mittelalterlichen Stadtkern nach gründlicher Prüfung der ge nannten Fragestellung grabungswürdige Flächen ausgewählt (unbebaute Grund- 6 Zu den Ergebnissen der archäologischen Untersuchungen vgl. Gühne 1982.