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erkennen, die zu jüngerkaiserzeitlichen Topf formen mit weicher S-förmiger Profilie rung oder kugelbauchigen Typen mit kurzer ausschwingender oder schräg gestell ter Mündung (z. B. Warnke 1973, Abb. 61-62) führen. Zu diesen Formen, die sich in ihrer weiteren Entwicklung bis in die Völkerwanderungszeit verfolgen lassen, sind Gefäße wie Abb. 36,7 7 und 61 zu stellen. Drehscheibenkeramik liegt nur in sehr geringer Anzahl vor, und zwar Reste bzw. Einzelscherben von jeweils einem Gefäß aus den Grubenhäusern 3, 5, 6, 7 und 8 sowie eine Scherbe aus der Siedlungsgrube 51 und ein Einzelfund. Es handelt sich um eine hart gebrannte Ware aus hellgrauem bis hellgraubraunem Ton mit einer sehr feinen Magerung. Die Oberfläche zeigt eine meist glänzend schwarzgraue oder schwarze Färbung. Die Reste aus Grubenhaus 3 (Abb. 23,2) lie ßen sich als ein doppelkonisches Schalengefäß mit breiten Horizontalfacetten auf dem Oberteil, scharfem Umbruch und leicht gewölbtem Unterteil rekonstruieren. Der nach außen gebogene und leicht verdickte Rand läuft spitz aus und besitzt eine schwache Innenfacette. Der Boden ist vom Unterteil abgesetzt. Die Oberteilscherbe aus Grube 51 (Abb.‘60,7) stammt von einer ähnlichen Schale, jedoch ist die Rand profilierung nicht scharfkantig ausgeprägt. Die mehrfach vorliegenden Boden- und Unterteilstücke (Abb. 30,8, 36,70, 62,7) sind für eine genaue Bestimmung unge eignet. Drehscheibenschalen entsprechender oder ähnlicher Form sind aus dem Elbe- Saale-Gebiet und dem östlichen Brandenburg in größerer Anzahl bekannt (Schulz 1933, S. 37-38; 1953, S. 55-56; Meyer 1976, S. 246-259; Leube 1975, S. 44). Ne ben der Wulstprofilierung scheint Facettierung des Gefäßoberteiles besonders im östlichen Brandenburg und in der Niederlausitz vorzukommen (Leube 1973, S. 137). Die brandenburgischen Gefäße werden meist ins 4. Jh. datiert (Ebenda). Ähnliches Material aus der Oberlausitz, wie Litten, Kr. Bautzen (Meyer 1971, S. 108-145), oder dem Elbgebiet, z. B. Zwethau, Kr. Torgau (Ebenda, S. 296-310), und Lieber- see, Kr. Torgau (Kroitzsch 1979, S. 17), gehört in die Stufen C 2 und 3 (Meyer 1976, S. 256). In Liebersee kommen entsprechende Schalengefäße auch noch in Grä bern der Niemberger Gruppe vor. Hinsichtlich der kräftigen Randprofilierung des Gefäßes Abb. 23,2 ist besonders auf die Keramik der Siedlungsgrube von Zwethau (Meyer 1971, S. 296-310) zu verweisen, für die E. Meyer (1976, S. 255) lokale Produktion annimmt. Im Zusammenhang mit Drehscheibenkeramik ist ein handgearbeitetes Gefäß fragment (Abb. 36,2) erwähnenswert, dessen Oberteilprofilierung durch breite Ho rizontalwülste eine Imitation von Drehscheibenware erkennen läßt. Hierfür spricht auch der fein gemagerte graue Ton und die schwarz glänzende Oberfläche. Das Sparrenband aus schräg gestellten Rillengruppen findet ebenfalls Parallelen auf Drehscheibengefäßen (z. B. Meyer 1971, Abb. 61,6). Übrige Funde Aus dem Grubenhaus 3 stammt eine Bronzenadel (Abb. 24,77). Das kegelförmige Kopfende ist vom Schaft durch eine Hohlkehle abgesetzt. Auf dem Schaftoberteil