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damente nicht festgestellt werden konnte. In Zehren dürften ähnliche Baulichkeiten gestanden haben, die allerdings wegen der schlechten Erhaltungsbedingungen für die Bauhölzer nur durch die kräftigen Verfärbungen und die gut abgegrenzten Hausfuß böden deutlich erkennbar waren (Coblenz 1958; 1959). Das größte vollständig er haltene Gebäude (andere waren durch Schützengräben und Steinbruchsarbeiten gestört und nur noch in Teilflächen auszumachen) erstreckte sich über 5mX 4,50 m, besaß eine eingegrabene Fundamentschwelle mit Pfostenverkeilung, einen Herd nach der Hausecke zu und einen Lehmsockel mit Getreidemühle. Ein weiteres auch im Grundriß teilzerstörtes Haus dürfte ähnliche Ausmaße gehabt haben, während ein nach dem Wall zu offener Bau rechteckiger Form mit stark humusgereicherten Boden schichten sowie mit Sichel und eiserner Pflugschar am ehesten als Scheune (Scheuer) oder Stall gedeutet werden dürfte. Ein weiteres Gebäude von 4,70 m X 3,40 m besaß an den Längsseiten je vier Pfosten. Ob herdähnliche Konstruktionen direkt hinter der hölzernen Wallinnenfront auf weitere Behausungen oder auf Einbauten schließen lassen könnten, muß vorerst unentschieden bleiben. Jedenfalls zeichnen sich alle Herdstellen, auch die der Häuser, durch Steinunterlagen und größtenteils verziegel- ten Lehmverstrich aus. In der Vorburg konnten noch ein leicht eingetieftes Blockhaus von 4 m X 3,50 m festgestellt werden und dicht dabei ein weiterer Herd - vielleicht von einem ebenerdigen Bau (s. auch Donat 1980, Nr. 161), dessen Grundschwellen nicht mehr erhalten waren (jahrhundertelange kräftige Beackerung und starke Wind erosion des mittelsteilen Geländehanges, der in der Hauptwindrichtung verläuft). In den westlich anschließenden Gebieten waren in den Kreisen Grimma und Oschatz bei Ausgrabungen weitere interessante Befunde von slawischen offenen Sied lungen gewonnen worden. Am ehemaligen Göttwitzsee bei Mutzschen fanden sich an drei Stellen gut datierbare Rückstände, wobei die archäologischen Quellen aus dem unmittelbaren Uferbereich der Döllnitz, der Aue, die später durch Aufstauung zum See wurde, vom 8. bis 10. Jh. reichten, während die etwas höher gelegene Siedlung an der Pappelschenke die Zeit vom 8. bis 12. Jh. einnahm. Erstere Gruppe bestand aus einem Knüppelweg („Pfahlweg“), einer größeren massiven Quellfassung und dicht dabei einem Gefäßdepot mit Haselnüssen (vielleicht Quellopfer) (Baumann 1971 a, S. 122 ff.). Die Siedlungsreste im hochwasserfreien Terrain bestanden aus fünf Ovalgruben mit wannenförmiger Sohle, Ausmaßen bis zu 2 m X 1,30 m und Tiefen bis 0,60 m, einer Herdstelle (0,90 m X 1,05 m) als „Felsgesteinsetzung“ und wahrscheinlich zwei Pfostengruben. Die Reste der eigentlichen Behausungen befan den sich offenbar außerhalb der freigelegten Flächen. Bei einer Drehmühlenwerkstatt in Sornzig, Kr. Oschatz, die vom 9.-13. Jh. am Fuße des Festenberges, einer bekannten slawischen Burg, und an dem das Roh material liefernden Quarzporphyrbruch in Betrieb war (Baumann 1982), fand sich zunächst nur der Rest eines 3,10 m langen Grubenhauses (erhaltene Breite nur noch 0,90 m). Über der flachen Sohle (-0,70 m) konnten in reichlicher Zahl Scherben des 9. Jh., geglühte Steine, Holzkohle, Lehmbewurf und ein Mahlsteinrohling geborgen werden; die Herdstelle lag in der Nordwestecke. Ein Dutzend runder und ovaler Gruben mit größerer Tiefe (0,80 m, 1,20 m, 0,95 m, 1,15 m, 1,35 m, 1,65 m) grup-