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Pfosten fehlten. Eine Reihe kleiner schräger Staaken an der Ostseite deutete Fren zel als Trägerreste eines Satteldaches. Als Hausfußboden nennt Frenzel (1932, S. 62) von Nimschütz aus spätslawischer Zeit Lehmtennen, aber auch Holzknüppel (Ebenda, Taf. 20), die unter der Kulturschicht angetroffen wurden. Der Herd lag tiefer. Auch den sogenannten Badeofen möchten wir lieber als Herd ansprechen (Taf. 22). Zur Nimschützer Siedlung zählt er auch Eisenschmelzstellen (S. 103, Taf. 28, 29) mit Schlackenluppe und Blasebalgdüse, wie wir sie ähnlich von Brohna kennen (Coblenz 1969, Abb. 85 und 85 a). Von Oberlausitzer Befestigungen sind eindeutige Siedlungsreste nur in drei Fällen ergraben. Bekannt ist der Backofen vom Innern des Walles an der Weiten Bleiche bei Bautzen (Frenzel 1932, Taf. 21; Wilhelm 1916) - auch der andere slawische Backofen aus Sachsen stammt aus einer Burg und lag zwischen den Hausbauten: Burgberg Zehren bei Meißen (Coblenz 1957) - und das spätslawische Haus „in der Mitte der Niederburg“ von Ostro (Frenzel 1927, S. 172-179). Der rechteckige Bau mit Ausmaßen von 3,20 X 2,50 m besaß einen mächtigen Mittelpfosten, an den Ecken aber keinerlei Holzstützen. Die wohl noch etwas ältere Sumpfschanze von Brohna (Coblenz 1969, S. 133-135, Beilage 9, 12, Taf. 26 a, 32 b) zeigte im kleinen Restteil des Burginnern die Überbleibsel von drei Häusern, die alle ebenerdig lagen, z. T. Holzfußboden besessen hatten, sonst aber Lehmestrich. Der Rest eines Hauses in Fläche V maß noch 2 m X 3 m und zeigte in der Südostecke eine Steinsetzung mit viel Holzkohle (wahrscheinlich Herd). Die zugehörige Holzkonstruktion weist klar auf Blockbau. In Fläche II muß eine ziegelrote Lehmplatte von noch 3,50 m X 1,50 m als Hausfußboden gedeutet werden. Holzreste fehlten hier, es war aber auch nicht die gesamte Bodenfläche bis zu den Rändern erfaßt worden (frühere Abtragungen). In Fläche VI zeigte sich eine Hauseckc mit rechtwinkliger Balkenlage und verziegel- tem Lehm als Fußboden, und in Fläche VII konnte eine Verfärbung mit Ausmaßen von 3,50 m X 2 m freigelegt werden, die in der Südwestecke eine mit Steinlagen ge sicherte Mühle enthielt. Eine klare Holzabgrenzung war teilweise durch eine Stein reihe noch besonders gesichert. Selbst Spuren eines hölzernen Bodenbelags fehlten in diesem Falle. Damit sind die Befunde, deren Aufzeichnung an dieser Stelle nochmals lohnte, für den Gau Milska schon erschöpft. Eine geschlossene Siedlung befindet sich nicht darunter. Die Bobachtung der größeren Flächenausschnitte (Pannewitz, Brohna, Nim schütz) stammt aus den letzten fünf Jahrzehnten und betraf zumindest bei den offe nen Siedlungen Nimschütz und Pannewitz Geländeteile, deren Oberfläche aus der Slawenzeit durch Erosion (leichte Hanglagen) und langjährige Beackerung schon in unterschiedlichem Maße abgetragen war. Ähnlich verhält es sich bei Aufschlüssen in slawischen Fundstellen westlich des Gaues Milska. Im Gebiet Daleminzien-Nisane kennen wir zunächst nur Teilaus schnitte von frühmittelalterlichen Niederlassungen wie Dresden-Mockritz und Kmeh len und Hausreste in den Burgen von Meißen und Zehren. Dabei liegen reiche Sied lungsfunde in wesentlich größerer Anzahl allein schon aus dem Stadtgebiet von Dresden vor (z. B. Dresden-Leuben, Dresden-Lockwitz, Dresden-Leubnitz, Dres-