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1982, S. 452, 454, 458) anhafteten. Größere Mengen davon wurden an einer Stelle konzentriert in der Füllerde der Grube aufgefunden (Abb. 52,7 „b“). Auf der Grubensohle von Stelle 23 stand ein fast vollständig erhaltenes Siebgefäß (Taf. 35,2). Ein weiteres Gefäß, ein weitmundiger Topf (Abb. 61), wurde in zerscherbtem Zu stand in der Füllung von Stelle 54 angetroffen. Diese rechteckige Grube mit Ab messungen von 2,25 X 1,30 m dürfte vielleicht als Speichergrube zu deuten sein, denn auf der flachen Grubensohle lag eine 0,05 m starke Schicht verkohlter Getreide körner (97 % Hordeum vulgare L. s. 1., Gemeine Gerste, und 3 % Avena fatua L. s. 1., Saathafer). Keramikfunde Der überwiegende Teil des keramischen Fundmaterials stammt aus den neun Gru benhäusern, ein geringerer Prozentsatz aus den Siedlungsgruben und meist einzelne Scherben aus Pfostengruben und Schmelzplätzen. Unter der kaiserzeitlichen Siedlungsware heben sich zwei markante Keramik gruppen, die auch für die zeitliche Einordnung von größerer Bedeutung sind, ab. Es handelt sich einmal um die rädchenverzierte Tonware der älteren Kaiserzeit und zum anderen um die Drehscheibenkeramik der jüngeren Kaiserzeit. Elbgermanische Schwarzglanzkeramik kommt meist in Verbindung mit Rädchen verzierung vor. Ausnahmslos konnte die Verwendung eines mehrreihig gezähnten Rädchens beobachtet werden, wobei bei zwei- und dreireihigen, nicht bei vierreihi gen, auch eine doppelte, neben- oder übereinanderliegende Abrollung möglich ist. Da das vorliegende Material meist aus kleinen Bruchstücken besteht, sind nur in wenigen Fällen Verzierungsmotive eindeutig zu erkennen. Die charakteristischen Kombinationen von Winkelbändern und Mäandern auf Schulter- und Umbruch partien (vgl. Voigt 1940, Taf. 5-7) treten mehrfach auf (Abb. 20,5, 40,9, 55,9). Kleinere Scherben zeigen nur Teile des vollständigen Ornamentbildes, so einzelne Stufen- oder Mäandermuster (Abb. 17,7, 20,6, 40,7,2,4, 55,8, 57,7) oder Fragmente von Zickzack- bzw. Winkelbändern (Abb. 20,7,3, 24,8, 30,7,2,4). Neben den ein fachen bis kurz über den Boden reichenden Streifen, die an den Spitzen von Win keln ansetzen, ist auch das Leitermuster mit hängenden Winkeln (Abb. 20,7) auf Ge fäßunterteilen belegt. Unter den Gefäßformen der Schwarzglanzkeramik dominieren elbgermanische Terrinen. Den Typ der älteren weitmündigen Terrine mit hoher, gerundeter Schul ter und kurzem, steilem oder winklig nach außen gebogenem Rand (v. Müller 1957, Form A 1) vertritt das Stück Abb. 55,70. Mündung und Boden sind deutlich abge setzt, die gering gewölbte Schulter trägt ein Stufenband in zweizeiliger Rädchentech nik; senkrechte Streifen reichen bis zum Bodenansatz. Eine hohe Terrine mit steil gewölbter, breiter Schulter besitzt einen randständigen rundstabigen Henkel (Abb. 58,5). Da das Gefäß nur fragmentarisch erhalten ist, könnte es sich auch um einen Zweihenkeltopf (vgl. v. Müller 1957, Taf. 7 e) handeln. Die Schulter ist breitflächig mit Stufenmäander in mehrzeiliger Rädchentechnik ver-