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gen Pechgrube. Sie besitzt in dieser Tiefe rundovale Form und einen inneren schwar zen Kern mit grauer Umrandung. Die Ausmaße betragen noch 0,75 m X 0,60 m bei 0,20 m Tiefe. Unter den wenigen, sicher sekundär abgelagerten Scherben befan den sich auch schnurkeramische Reste (Abb. 24,2). 18 G 117/Qu G 11 (Abb. 69) stellt ein unregelmäßiges und langes Gebilde dar, das einige atypische bronzezeitliche Scherben enthält und 2,70 m X maximal 1,10 m bei einer größten Tiefe von 0,25 m mißt. Als gleich unregelmäßige Grube zeigt sich G 120/Qu G 12-H 12 (Abb. 70); die größte Längserstreckung beträgt 2 m bei einer Breite bis zu 1,10 m und einer Tiefe bis zu 0,30 m. Nur wenige bronzezeitliche Scherben gehören zur Grubenfül lung. G 122/Qu H 11 (Abb. 71) erweist sich von schlanker Form mit Ausmaßen von 1,40 m X 0,40 m bei einer maximalen Tiefe von nur 0,15 m. An der Sohle konnte eine bronzezeitliche Scherbe geborgen werden. Auch G 123/Qu H 12 (Abb. 72) besitzt eine unregelmäßige und relativ schlanke Gestalt bei Abmessungen von 2,90 m X 1 m und einer Tiefe noch bis zu 0,25 m. Aus dem Grubenaushub stammt eine Scherbe der Lausitzer Kultur. Offenbar handelt es sich bei P 415/Qu H 4 (Abb. 73) um den unteren Bereich einer kleinen Pechgrube, deren trichterförmiges oberes Teil einen Durchmesser von 0,70 m aufweist, während das zylindrische untere Ende 0,30 m Weite mißt. Die erhaltene Gesamttiefe erreicht noch 0,70 m. Pechrückstände an der Grubensohle sprechen für die oben vermutete Deutung und gegen eine eventuelle Pfostengrube. Unter den Lesefunden von der gesamten Grabungsfläche verdienen Reste der Schnurkeramik, Tonware der Lausitzer Kultur, aus der römischen Kaiserzeit, aus der Periode der älteren slawischen Besiedlung und vom hohen Mittelalter Beach tung. Der slawischen Besiedlungsepoche dürfte auch das verbogene Bruchstück eines Eisenmessers (Abb. 24,4) 19 angehören. Beim Betrachten der Ergebnisse der Nimschützer Rettungsaktion kann man wohl kaum an Beobachtungen vorübergehen, die kurz vor Beginn des zweiten Weltkrieges in Pannewitz, Ot. von Großhänchen, Kr. Bischofswerda, summarisch aufgezeichnet worden sind (Coblenz 1960, S. 12, Herrmann 1968, S. 217 f., Herrmann/Donat 1984, Nr. 113/8 und 113/9). Es handelt sich dabei um Bergungsarbeiten bei slawi schen Siedlungsanlagen, die im Winter 1937/38 beim Bau der Autobahn Dresden - Bautzen - Görlitz durchgeführt werden mußten, deren Durcharbeitung durch den Krieg aufgeschoben wurde, und deren Ergebnisse man nach dem Tode der beiden verdienstvollen Entdecker und Ausgräber H. Koch und F. Lehmann aus Bautzen nur noch aus den summarischen Aufzeichnungen - meist aus zweiter Hand - zu gewinnen versuchen mußte. Der Informationsverlust war darüber hinaus schon zu 18 Inventarnummer: S.: 601/76. 19 Inventarnummer: S.: 478/76.