AFD Arbeits- u. Forschungsber. z. sächs. Bodendenkmalpflege 29, 1985 S. 227-312 SLAWISCHE SIEDLUNGSRESTE IN NIMSCHÜTZ, KR. BAUTZEN (MIT EINEM EXKURS ÜBER VERGLEICHBARE BEFUNDE VON PANNEWITZ)* Von Werner Coblenz Nach Aufzeichnungen und mit Plänen von Thomas Gerlach Unter den slawischen Siedlungen des Bautzener Landes ist die Niederlassung von Nimschütz nordöstlich vom Ort und südlich an der Straße nach Niedergurig (Abb. 1) schon mehr als ein halbes Jahrhundert bekannt. Sie wurde von W. Frenzel (1932, S. 61 f. und 103) im Rahmen der Gesamtdarstellung des frühgeschichtlichen Be siedlungsganges in der Lausitz deutlich herausgehoben. Die Funde verwahrt das Stadtmuseum Bautzen (Abb. 2). 1 In seinem Überblick über die archäologischen Quellen erwähnt Frenzel dabei einmal slawische Siedlungsgruben (S. 61), zum ande ren eine Lehmtenne als Fußboden, dazu Bodenbelag von parallelen Knüppeln und darüber die Kulturschicht, wohingegen der Herd eingetieft war (S. 62 und Taf. 20). Eine Ofenanlage (Taf. 22) deutete er als Badeofen. Aus der gleichen Siedlung wer den von ihm noch Eisenschmelzstellen (S. 103 und Taf. 29) mit Blasebalgdüse (Taf. 28) angeführt und Schlackenluppe (Ofensau) erwähnt. In den Grabungsberichten der Gesellschaft für Vorgeschichte und Geschichte der Oberlausitz zu Bautzen (S. 28) wird u. a. ebenfalls ein 0,35 m eingetieftes Haus in den Ausmaßen von 2 m X 2,30 m mit sorbischer Keramik hervorgehoben. Im Bereiche der gleichen Niederlassung war kurz vor der Jahrhundertwende ein Grab der spätrömischen Kaiserzeit mit Resten eines Bronzeeimers gefunden worden (zuletzt Meyer 1971, S. 172). So hatte man immer gehofft, dort noch weitere wert volle Fundkomplexe, besonders solche mit datierenden römischen Importen, aus der Zeit der germanischen Besiedlung der Oberlausitz entdecken zu können. Als sich Ende der 60er Jahre die Pläne zur Anlage eines Staubeckens - zum Gesamtkomplex des Kraftwerkes Boxberg gehörig - in diesem Gebiet immer mehr der Realisierung näherten, wurde das Gelände archäologisch noch stärker unter Kontrolle genommen. Dabei verdanken wir viele Funde und Beobachtungen unse rem wissenschaftlichen Mitarbeiter und Bezirksbodendenkmalpfleger R. Spehr (Quietzsch 1972, S. 411; 1979, S. 276; Jacob/Quietzsch 1979, S. 343 und 385), der auch den Hinweis auf das in der Volksüberlieferung noch nicht vergessene slawische ♦ Frau Dr. L. Kraskowskä in dankbarer Verehrung zum 80. Geburtstag. 1 Die Stücke erhielten folgende Nummern im Landesinventar (S. :-Nr.): S.: 594/76 (1), 591/76 (2), 592/76 (3), 587/76 (4), 593/76 (5), 597/76 (6), 596/76 (7), 595/76 (8), 589/76 (9), 588/76 (10), 590/76 (11). 227