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Im Vergleich zu den 100 bis 200 kg schweren Schlackeklötzen von Gry wito- krzyski (Bielenin 1964, S. 82) weisen unsere das Gewicht von 17 kg nicht über steigenden Schlacken auf einen sehr kleinen Ofentyp mit geringer Ausbeute hin. Die Leubener Anlagen dürften auch um einiges kleiner als die von Gera-Tinz gewe sen sein. Vergleichbar sind aber lediglich die Herde, die dort einen Innendurchmesser von mindestens 0,1 m und ein beträchtliches Fassungsvermögen aufwiesen. Die Frage nach der Dauer der Benutzung läßt sich für unsere freistehenden Öfen nicht klar beantworten. Die im Herdraum aufgefundenen Schlackeklötze deuten darauf hin, daß jede Anlage nur einmal in Betrieb war, wie dies für die Batterien von Göry witokrzyski (Ebenda, S. 92) erwiesen ist. Für Gera-Tinz ist eine mehr malige Benutzung wahrscheinlich (Dusek 1967, S. 158). Die Tatsache, daß unseren Herden eine Lehmzustellung fehlt, kommt wohl kaum als Kriterium für eine Nut zungsdauer in Betracht (Ebenda, S. 137). Bei den Öfen von Gera-Tinz war ein meist bis kurz über die Herdsohle reichender Lehmmantel üblich. Gleiches gilt für die meisten böhmischen und polnischen Anlagen; jedoch ist auch hier fehlende Herd zustellung belegt (Pleiner 1965, S. 43). Über den Aufbau des Schachtes sind wir gut durch die Befunde von Gera-Tinz sowie durch böhmische Grabungen unterrichtet. Die Öfen von Gera-Tinz besaßen konische bis kuppelförmige oder zylindrische Ofenschächte, die in einigen Fällen fast bis in Gichthöhe erhalten waren. Die zylindrischen oder konischen Schächte vom Typ Podbaba in Böhmen waren bei einem Durchmesser von 0,20-0,35 m im allgemeinen 0,8-1,0 m hoch und wiesen kesselförmige Herde von 0,15-0,5 m Tiefe auf (Ebenda, S. 21). Düsenfunde, wie sie für die Öfen mit eingetieftem Herd und freistehendem Schacht sowohl von Gera-Tinz und Riestedt als auch von böhmischen Schmelzplätzen belegt sind, waren in Leuben nicht zu verzeichnen. Bedeutend besser sind wir über die Konstruktion der Öfen unterrichtet, die in die Seitenwände von Arbeitsgruben eingebaut worden waren. Es konnten drei der artige Gruben nachgewiesen werden, in denen sich einmal sechs und zweimal je zwei Schmelzöfen fanden. Den am besten erhaltenen Befund bietet die Grube 15 mit zwei Batterien von jeweils drei Öfen (Abb. 43, 44, Taf. 28, 29,7). Die Arbeitsgrube dürfte ursprünglich in ihrer Nord-Süd-Ausdehnung um mindesten 0,5 m und wahrscheinlich auch in Ost-West-Richtung kleiner gewesen sein, so daß die inneren Öfen (4-6) in der - Grubenwand standen. Nachdem sie unbrauchbar waren, wurden sie bei der Gru- benerweiterung nach Süden bis auf das Niveau der Grubensohle abgetragen und die neuen Öfen 1-3 errichtet. Ähnliche Befunde liegen auch von den beiden anderen Arbeitsgruben vor. In Grube 16 (Abb. 46) war der Ofen 18 bis auf den Herd voll kommen abgerissen worden. Auf Grund seiner besseren Erhaltung kann man darauf schließen, daß der Ofen 17 zur jüngeren Benutzungsphase der Arbeitsgrube gehört. In Grube 17 (Abb. 49) waren die Reste des Ofens 31 vollkommen beseitigt worden, so daß sich der Standort nur noch anhand der Rotverfärbung des anstehenden Bodens belegen ließ. Der gegenüberliegende Ofen 30 besaß dagegen ein gut erhaltenes Unterteil; so wäre auch hier eine spätere Anlegung möglich.