gäbe des Landes an die verbündeten Obodriten könnte als eine Ursache für die Übernahme der Stempelverzierungstechnik gelten. So ist es möglich, daß die Stempel verzierung durch direkten Kontakt im Siedlungsgebiet, Grenzbeziehungen oder auf dem Handelswege (vgL das Kapitulare von Diedenhofen) Eingang in das Kerngebiet des obodritischen Stammesgebietes gefunden hat. In vielfältiger Form entwickelte und verbreitete sie sich im 9./10. Jh. im Gebiet zwischen Kieler Förde und Warnow (vgl. die Funde von Mecklenburg-Dorf [227]). Im östlich angrenzenden wilzischen Raum kann die Übernahme der Stempelverzierung im 9. Jh. einerseits durch die Obo driten vermittelt worden sein, andererseits auf einen Kontakt mit den Franken und Sachsen zurückgeführt werden, für den es aber ansonsten keinerlei Hinweis gibt. 6. Zusammenfassung Die Verbreitung der stempelverzierten Keramik des 5.-8. Jh. im Gebiet zwischen Oder/Neiße und Weser wird im Katalog durch 249 Fundstellen ausgewiesen. Dar unter lieferten 99 germanische und 150 slawische Belege. Es lassen sich drei Ver breitungszentren erkennen: 1. das Westsaale-Gebiet (Thüringer Reich), 2. Schles wig-Holstein und Niedersachsen (Sachsen), 3. das Mittelelbe-Gebiet (Frühslawen). Sie sind durch unterschiedliche Anteile an stempelverzierter Tonware gekennzeich net. Die Muster sind nicht an das 5.-8. Jh. gebunden. Die ältesten Muster trägt die germanische Keramik. Das bedeutet, daß die Germanen bereits im 5. Jh. die Ver zierung mit Stempelmotiven kannten. Es wurden sechs Grundtypen herausgearbeitet, die 49 Varianten einschließen. Die Franken und Sachsen benutzten die Stempelornamentierung bis ins 7., z. T. bis ins 8. Jh. Seit dem 7. Jh. wanderten als eine neue Bevölkerungsgruppe die Slawen in den östlichen Saaleraum ein. Innerhalb des nordwestslawischen Siedlungsraumes konzentrierte sich die Kreisstempelverzierung anfangs im Mittelelbegebiet, doch ist ihre Lebensdauer nicht eindeutig zu fassen. Einige zeitlich genauer festgelegte Funde (113, 125, 193, 208, 213, 219, 223, 229, 102) erlauben, ihr Einsetzen in das 7./8. Jh. zu datieren. Erst im 9./10. Jh. wurde auf der Keramik der Menkendorfer Gruppe die Vielfalt der Stempelmotive der sächsischen Gebiete nach vollzogen. Ihre Ver breitung war zu dieser Zeit auf den obodritischen und wilzischen Siedlungsraum konzentriert. Die stempelverzierte Keramik ließ sich nicht einer bestimmten Fundgruppe zu ordnen, da sie im germanischen Milieu überwiegend an Gräberfelder, im slawischen hauptsächlich an Siedlungen gebunden auftritt. Dies ist in erster Linie forschungs bedingt. Die Stempelornamentierung war bei den Thüringern im 5./6. Jh., bei den Sachsen im 4./5.-8. Jh. und bei den Franken bis ins 7./8. Jh. beliebt. Die Mecklen burger Slawen haben sie wahrscheinlich z. T. von den Sachsen übernommen. Die Kreisstempelverzierungen des 7./8. Jh. sind hingegen wahrscheinlich von den Sla wen ins Mittelelbe-Saale-Gebiet gebracht worden.