geborgen. Die Stempelverzierungen weisen eine besondere Formenvielfalt auf. Alle sechs Grundtypen A-F sind in großer Variabilität nachgewiesen. Rosetten- und Kreuzstempelmotive wurden bevorzugt. Die Stempelverzierungen dominieren im 4. und 5. Jh. Von den 48 aufgenommenen sächsischen Fundstellen entfallen 19 mit stempelverzierter Keramik auf diesen Zeitraum. Noch relativ zahlreich ist stempel verzierte Keramik für das 5. und 6. Jh. belegt; allerdings wird ihr Zurücktreten be reits spürbar. Die Siedlungsräume im östlichen Holstein, Mittelholstein, Angeln und den nordfriesischen Inseln sind von den Sachsen im 3.-5. Jh. dicht bewohnt gewesen. Für das 5./6. Jh. ist eine allmähliche Abnahme des Fundmaterials zu konstatieren. Für die Zeit um 600 spricht H. Jankuhn (1956) sogar von einer fast völligen Fund leere, die nur in den mittleren und südlichen Regionen Holsteins unterbrochen wird. Der Besiedlungsrückgang wurde oft mit einem Verödungsprozeß des Landes in Zu sammenhang gebracht. Die Angabe des angelsächsischen Kirchenhistorikers Beda, daß die Landschaft Angeln um 700 verödete, scheint das zu stützen. In jene wohl kli matisch bedingte Entwicklung waren weite Teile Mittel- und Südostcuropas einbe zogen. Die Wanderungsbewegungen der Angeln und Sachsen nach Britannien wer den mit diesen Vorgängen in Zusammenhang gebracht. Nach gegenwärtigen Kennt nissen wurde das sächsische Gebiet im 7./8. Jh. durch eine erneute Landnahme wieder aufgesiedelt. Die Wanderung der Angeln und Sachsen hat jedoch bereits früher begonnen, wie auch anhand der stempelverzierten Keramik festzustellen war. Das konventionelle Datum 449 für ihre Ankunft in Britannien wird als Angelpunkt in der archäologi schen Chronologie benutzt. Die Stempelverzierungen auf den sächsischen Urnen des 5. und 6. Jh. von Altenwalde (61), Sahlenburg (64), Westcrwanna, Kr. Cuxhaven (65), und Wehden, Kr. Wesermünde (89), kehren auf gleichzeitigen Gefäßen in Bri tannien wieder, so auf den Urnen von Illington, Castle Arce, Spong Hill und West Stow (Abb. 6 und 10). Im Gegensatz zu den sächsischen Urnen sind sie allerdings wesentlich reicher verziert. Entsprechend der Gesamtabnahme des Fundmaterials ist auch die stempelver zierte Keramik aus dem 7./8. Jh. geringer vertreten. Sie findet sich nur noch auf neun der 48 Fundstellen und nicht mehr so häufig wie z. B. während des 5. Jh. in Westcrwanna. Die Funde des 6.-8. Jh. von Stade (84), Damme, Kr. Vechta (86), und Sievern, Kr. Wesermünde (88), beweisen aber, daß von einem Hiatus in diesem Zeitraum nicht gesprochen werden kann. Während des 7./8. Jh. wird dann eine Auf siedlung der Gebiete Mittel- und Ostholsteins erfolgt sein. Diese Theorie stützen die Gräberfelder von Liebenau, Kr. Nienburg/Weser (71), und Schortens, Kr. Fries land (67), die bis in das 6. und z. T. bis in das 7. und 8. Jh. kontinuierlich weiter belegt wurden. Die Abnahme der Stempelornamentierungen auf der sächsischen Tonware des 6.-8. Jh. ließe sich vielleicht mit einer ähnlichen Entwicklung in Bri tannien erklären. Die stempelverzierte Keramik des 6.-8. Jh., hauptsächlich des 7./ 8. Jh., wurde im Gebiet der nordelbischen Sachsen vorrangig in gemischtbelegten Gräberfeldern gefunden. Im Verlaufe des 7./8. Jh. wurde im Gebiet zwischen Elbe und Weser die Urnenbestattung durch das Körpergrab abgelöst (Weidemann 1966,