ßen Verbreitungsgebiet läßt auf Beziehungen der Thüringer zu anderen Stämmen in Böhmen, Brandenburg, Mecklenburg, Südwestdeutschland und Niederösterreich schließen. Aus der großen Kultureinheit der Elbgermanen des 3./4. Jh. lösten sich während des 5. Jh. bedeutende Teile - wie die Langobarden — und ließen solche Gebiete wie Brandenburg und Teile Mecklenburgs als relativ siedlungsarm zurück. Das wird durch die Verbreitung der Stempelverzierungen auf der Keramik des 5./6. Jh. (Abb. 16) bestätigt. Veränderungen der Stempelmuster und der Gefäßformen zeigen sich Ende des 6. und im 7. Jh. Die bis dahin vielfältig verwandten Gitter- und Ro settenvarianten werden von einfachen geometrischen Motiven und Rollstempel mustern abgelöst (Abb. 17). Im 7. Jh. sind die Stempelverzierungen im thüringischen Gebiet auf die fränkischen Doppelkoni beschränkt, die seit ca. 600 bis etwa 710 Ein gang in das thüringische Kulturgut gefunden hatten. Die Veränderungen, die für das 6. Jh. u. a. in der stempelverzierten Keramik faßbar werden, waren durch Ver änderungen in der politischen Situation bestimmt. Obwohl die Thüringer den Fran ken bereits 531 unterlegen waren, wird eine Angleichung ihrer materiellen Kultur an die neuen politischen Verhältnisse erst bei den Bodenfunden aus dem Ende des 6. Jh., also bereits unter frühfeudalen Bedingungen, spürbar (Schmidt 1961). Der hohe Entwicklungsstand der lokalen Keramikproduktion wurde nach der Zerschla gung des Thüringer Reichs nicht fortgesetzt (Schmidt 1966, S. 233 f.). Die Analyse der Stempelverzierungen auf der Keramik, speziell die der Muster varianten, bestätigt diese These. Erst in der zweiten Hälfte des 6. Jh. und zu Beginn des 7. Jh. ist ein allmähliches Zurücktreten der spezifisch thüringischen Stempelver zierungen ablesbar. Als Belege seien die bereits zitierten fränkischen Doppelkoni aus Elxleben (4), Haßleben (6), Mittelhausen (7) und Griefstedt (12) genannt. Auf fällig ist ihre Konzentration im Raum zwischen Erfurt, Sömmerda und Langensalza. Die von B. Schmidt (1966) als echte fränkische Importstücke angesprochenen stem pelverzierten Doppelkoni sind in diesen lokalen und zeitlichen Rahmen einzufügen. Sowohl die übernommenen stempelverzierten fränkischen Doppelkoni als auch die nachgestalteten doppelkonischen Gefäße des 7. Jh. beweisen einen engen thüringisch fränkischen Kontakt in diesem Zeitraum. Es ist zu vermuten, daß die Franken im Hinblick auf Auseinandersetzungen mit den entlang dem Elblauf nordwestwärts vor dringenden Awaren und Slawen auf die Errichtung einer festen Militärgrenze an der Unstrut bedacht waren. Im Zusammenhang damit wird auch mit der Errichtung von Besatzungsstützpunkten zu rechnen sein. Als Beleg dafür könnte die fränkische Kriegerbestattung von Sömmerda mit einer rheinischen Gürtelgarnitur gelten (Schmidt 1961). Auf welche Weise die fränkischen stempelverzierten Gefäße in das thüringische Gebiet gelangten, ist allerdings nicht endgültig zu klären. Es könnte sich um Geschenke, Handelswaren oder auch um Besitzgüter der an den Grenzstütz punkten angesiedelten Soldaten gehandelt haben. Das deutlich sich abzeichnende zweite Verbreitungszentrum germanischer stempel verzierter Keramik ist das Siedlungsgebiet der nordelbischen Sachsen. Innerhalb des sen ist eine kontinuierliche Herstellung stempelverzierter Keramik vom 4./5. bis