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Mecklenburg-Dorf, daß ein direkter zeitlicher Zusammenhang mit dem Sukower Typ besteht und die frühen Gefäße der Gruppe II nichts anderes als verzierte Varianten des Sukower Typs darstellen. Insgesamt ist festzuhalten, daß die z. T. kompliziert gestalteten Stempelmuster und deren Kombinationen mit anderen Ver zierungselementen in die Burgphasen C-E, d. h. ins 9./10. Jh., zu datieren sind. Ausgenommen seien hier die einfachen Kreis- und Ringstempel, die in chrono logischer Hinsicht dort nicht einzuordnen sind. Auf Grund der Funde von Milda, Kr. Jena (113), Dessau-Mosigkau (125), Rühlow, Kr. Neubrandenburg (193), Schulzendorf, Kr. Königs Wusterhausen (208), Wildberg, Kr. Neuruppin (213), Möthlitz, Kr. Rathenow (219), Wahrsow, Kr. Grevesmühlen (223), und Mamerow, Kr. Güstrow (229), erscheint eine Anfangsdatierung dieses Stempelmotives in das 6./7. Jh. als möglich. Mit Sicherheit war es jedoch im 7./8. Jh. vorhanden (Abb. 12). 6 Angesichts jüngerer Fundkomplexe, die bis ins 13. Jh. datiert werden, läßt sich das Kreisstempelornament hier zeitlich nicht enger eingrenzen. 7 Sein Hauptverbreitungs gebiet liegt im Mittelelberaum (Abb. 13). Der Löwenanteil der slawischen Stempel verzierungen findet sich auf Menkendorfer und zurücktretender auf Feldberger Keramik. Gelegentlich wurde auch die Keramik des Tornower Typs mit Stempeln verziert. Während des 9./10. Jh. überwog der Stempeldekor im obodritischen Sied lungsareal. Die Stempelverzierungen lassen einen über einen langen Zeitraum tra dierten Einfluß sächsisch-fränkisch-slawischer Beziehungen vermuten, zumal die slawischen Stempelmotive des 9./10. Jh. eine bemerkenswerte Ähnlichkeit mit den sächsischen des 5.-7. Jh. aufweisen. E . Schuldt machte 1981 besonders auf die Herstellung der Stempelwerkzeuge aufmerksam und stellte die Vielfalt der in Groß Raden vorkommenden Motive zusammen. Da für die slawische Periode Stempelfunde noch seltener belegt sind als für die Völkerwanderungszeit, ist es verständlich, daß er besonders an Holz werkzeuge denkt. Aus dem bearbeiteten Siedlungsgebiet sind zwei Stempel bekannt. Die Funde von Angermünde (103) und Gellmersdorf, Kr. Angermünde (106), sind allerdings nur ungenau ins 8.-12. Jh. datiert. Der weite Spielraum ergibt sich vor allem daraus, daß beide Fundplätze Siedlungen darstellen, die nur durch Ober flächenfunde bekannt sind. Die Stempel sind aus Knochen bzw. Geweih hergestellt. Während der Stempel aus Gellmersdorf einen Kreisstempel abbildet, weist der Stempel aus Angermünde ein Kreisaugenmotiv auf. Die Datierung der genannten Funde erfolgte zum großen Teil anhand der Bei gaben bzw. durch Vergleich. Es ist bisher nicht gelungen und wird u. E. auch nicht möglich sein, allein mit Hilfe der Stempelverzierungen des 5.-7. Jh. das Alter von Keramikfunden zu bestimmen. Bei einer genaueren Betrachtung könnten sie aber vielleicht als Datierungshilfe in Anspruch genommen werden. 8 Dazu wäre es not- 6 Da cs nicht möglich war, für die im „Corpus“ oder bei Brachmann 1969 und 1978 zusammen gestellten Funde mit Kreisstempelmustern in jedem Fall die genaue Datierung festzustellen, kann nur allgemein eine Anfangsdatierung angegeben werden. 7 Aus diesem Grund wurden im Katalog alle bekannten, auch die jüngeren Keramikfunde mit Kreisstempelverzierung aufgenommen. 8 Hier sei auf die slawische stempelvcrzierte Keramik der Menkendorfer Gruppe verwiesen.