Volltext Seite (XML)
schmückte Stücke. Die Muster variieren. Sie reichen von einfachen geometrischen Mustern über Rosetten-, Gitter- und Kreuzmotive bis zu Rollstempelverzierungen. Diese fremdartige Tonware ist vor allem in späten Reihengräberfeldern zu finden. Sie wird ins 7. Jh. (Gruppe IV, 600-710, nach B. Schmidt) datiert. Insgesamt tritt sie gegenüber der stempelverzierten Keramik des 5. und 6. Jh. stark zurück. Sichere Importstücke mit Stempeldekor liegen von Arnstadt (3), Elxleben, Kr. Arnstadt (4), Haßleben, Kr. Erfurt, Grab 5 (6), Sömmerda (13) und vielleicht Lunstädt, Kr. Merseburg (25), vor. Einige dieser Orte folgen interessanterweise den von E. Gringmuth-Dallmer (1983, S. 38, Kt. 15) rekonstruierten Leitlinien des Stra ßen- und Wegesystems im Gebiet der Hermunduren und Thüringer während der späten Kaiser- und Völkerwanderungszeit. Fränkische Doppelkoni streuen südlich des Thüringer Waldes bis nach Würzburg (Rimpar, Kr. Würzburg [289], Würzburg [291]). Aus dem Raum zwischen Unterelbe und Wesermündung ist im Gegensatz zur frührömischen Zeit eine große Anzahl von Gräberfeldern bekannt. Für dieses Gebiet gelang es A. Plettke (1921), eine Basis für die Analyse der Tonware zu schaffen. Er versuchte, eine lückenlose Entwicklungsreihe der keramischen Formen aufzu stellen. Hinsichtlich der mit Stempelmustern versehenen Gefäße sind lediglich seine Gruppen A5, A6, A7 sowie deren Untergruppen, Nebenformen und die Gruppe C von Bedeutung. In der Gruppe A5 faßte er die weitmündigen Töpfe mit scharf abgesetztem Hals zusammen, die eine reiche Ornamentierung, oft in Kombinationen mit Furchenbündeln und Zickzacklinien, aufweisen. Neu in dieser Gruppe sind flache Bögen, Dellen, umgeben von kleinen Grübchen, und sternförmige Stempel verzierungen. Durch Fibelfunde werden diese Gefäße in die 1. Hälfte des 4. Jh. datiert. Der Dekor der engmündigen bauchigen Töpfe mit abgesetztem Hals des Typs A6 wird noch fast vollkommen von der Strich-, Furchen- und Rosettenorna mentik beherrscht. Häufiger treten allerdings schon Buckel und auch Stempelver zierungen hervor. Diese Form ist in die Übergangszeit vom 4. zum 5. Jh. einzuord nen. Ihren Höhepunkt findet die Stempelornamentierung am Typ At, den engmün digen doppelkonischen Töpfen. Auf dieser Form dominiert der Stempeldekor. A. Plettke betonte, daß diese Topfform besonders oft in Britannien gefunden wurde. Hier bietet sich erneut eine Möglichkeit, die Überwanderung der Angeln und Sach sen durch das archäologische Fundmaterial in das 5. und 6. Jh. einzugliedern. Bei der Gruppe Aj sind außerdem die verschiedenen Nebenformen entsprechend der Verzierungsart von Bedeutung. Mit A7a wird ein Topf vorgestellt, dessen Oberteil fast vollständig mit Halswulsten bedeckt ist. Die späten Vertreter sind stempelverziert. Zu den verwendeten Ornamenten gehören kleine Kreise mit stern artigen Motiven, kleine gemusterte Rechtecke, Kammstempel, Abbildungen mensch licher Füße oder auch Kreuzstempel. Auf den Töpfen der Form Azb tritt dieser Dekor bereits wieder etwas in den Hintergrund. Aj n weist auch Buckelverzierung auf, die u. a. mit Stempeln kombiniert ist (z. B. Wehden, Kr. Wesermünde). Die Urnen der Form Aj n sind wohl gleichzeitig mit A^^. Diese Formen sind für die Gebiete südlich der Elbe, den Weserraum, Oldenburg, Ostfriesland und Holland,