und sechziger Jahren befaßte sich besonders B. Schmidt mit den archäologischen Quel len der Völkerwanderungszeit und behandelte dabei auch die stempelverzierte Ke ramik. Eine ähnlich analytisch ausgerichtete Arbeit legte H. Schach-Doerges 1970 für den nördlichen Teil der DDR vor, ohne jedoch für das 5./6. Jh. auf Stempelverzierun gen verweisen zu können. Die Aufarbeitung des sächsischen und fränkischen Materials der Völkerwande rungszeit erfolgte ebenfalls in mehreren Phasen. Besonders hervorzuheben ist das Wirken von A. Plettke. Seine 1921 erschienene Arbeit bildet noch heute die Grund lage für die relative Chronologie der Geschichte der Sachsen. Die vorgestellte Typo logie der sächsischen Keramik gestattet gleichzeitig einen Überblick über die stempel verzierte Keramik des nordwestdeutschen Gebietes. In der darauf folgenden Zeit haben sich verschiedene Autoren u. a. auch mit der Stempeltechnik und -Ornamentik beschäftigt. Im Rahmen der Publikation einzelner Grabungen stellten sie die unter schiedlichen Stempelmuster zusammen. Erst in der Mitte der fünfziger Jahre erschie nen von A. Genrich (1954) und F. Tischler (1954) 3 neue zusammenfassende Arbeiten. Durch A. Genrich (1960; 1963/64; 1965) werden ständig neue Untersuchungsergeb nisse vorgelegt. Wesentliche Beiträge zum Thema steuerten H. Hingst (1959), W. Haarnagel (1963) und H. Jankuhn (1970) bei. Für das nördliche Niedersachsen konnte W. Nowothnig (1964) auch für das 5. und 6. Jh. eine Besiedlung nachweisen. Es gelang ihm durch die Aussonderung der Brandgräbergruppe der Nachweis einer Besiedlung des bisher für diese Zeit als sied lungsleer geltenden Raumes. Während der siebziger Jahre wurden die Forschungen auf allen Bereichen bedeutend intensiviert. 1971 publizierte O. Röhrer-Ertl (S. 65) die Funde des Urnenfriedhofs von Westerwanna, Kr. Cuxhaven (66), von denen ein hoher Prozentsatz der Keramik stempelverziert ist, und lieferte eine graphische Dar stellung der Muster. 1974 legte W. Böhme eine zusammenfassende Auswertung der Grabfunde zwischen Elbe und Loire vor. Im gleichen Jahr wurde von H. Steuer u. a. die stempelverzierte Keramik aus der Südsiedlung von Haithabu veröffentlicht. Bemerkenswert ist die Zusammenstellung der Stempelwerkzeuge, die zur Aufbrin gung des Dekors benutzt wurden. Steuer eröffnete damit gleichzeitig eine Diskussion zu der Frage, inwiefern mit Hilfe der Stempelverzierung eine Datierung möglich ist (1974, S. 121 ff.) Ähnlich vollzog sich die Forschung auch im Rhein-Weser-Gebiet. Sie richtete sich hier natürlich speziell auf Probleme des Frankenreiches (Franken 1944; Böhner 1958; Dannheimer 1962; Koch 1967; 1968). Die Erforschung der slawischen Besiedlung kann ebenfalls auf eine lange Tradition zurückblicken. Bereits J. Beltz (1893, S. 193) versuchte nachzuweisen, daß Bezie hungen zwischen der fränkischen und der slawischen Bevölkerung bestanden haben müssen. Nach dem Vorkommen der Stempelverzierung auf fränkischer und auf slawi scher Keramik in Mecklenburg hielt er eine Verbindung beider für möglich. Bis heute 3 Hierzu übernehmen sie die von G. Webster und I. N. L. Myres zusammengestellte Stempel musterklassifizierung für South Elkington, Lincolnshire. 167