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gehenkelt. Die Mehrzahl bilden jedoch schlichte Gefäße (wie Abb. 11,5). Kleinere Terrinen haben vorwiegend Henkelösen im Halsknick und tragen selten Buckel verzierung. Neben den Terrinen gehören eiförmige Töpfe (mit etwa 20 %), S-Profil- schalen sowie Kannen zum Inventar. Unverzierte Trichtertassen kommen in sechs Gräbern vor. Dagegen fehlt auffälligerweise der Doppelkonus in den Verbänden fast völlig. Lediglich Grab 5 führt einen Doppelkonus mit ritzverziertem Unterteil und gekerbtem Umbruch als Urne sowie ein ritzverziertes Gefäßunterteil als Ab deckung. Ferner sind einige Terrinen und Töpfe mit geritzter Wandung zu belegen. In der Urne von Grab 17 fanden sich eine Miniaturvierfußschale (Abb. 11,4) und zwei Miniaturterrinen (Abb. 11,7-2). Die Füßchenschale entspricht in ihrer flachen Form etwa dem Stück von Weinböhla (Coblenz 1952, Taf. 41,72), jedoch auch die Schalen von Weißig (Ebenda, Taf. 14,9) und Bautzen-Seidau (Ebenda, Taf. 6,6) bieten sich als Analogien an. Während unser Exemplar einen einfachen glatten Rand besitzt, zeigen die übrigen Vierfußschalen jedoch eine verdickte Randbildung. Zeitlich gehört unser Grab, wie auch die anderen sächsischen Vierfußschalen, in den Horizont der Fremdgruppen. Dies wird durch die Kanne (Abb. 11,6) sowie durch die Bronzebeigaben bestätigt. Das Bruchstück der Nadel mit profiliertem Kolbenkopf (Abb. 12,2) ist zu den Formen mit schwerem, kräftig geripptem Kopf (Ebenda, S. 104-105) zu stellen, die eine entsprechende Zeitstellung aufweisen. Die beiden Bronzeringe (Abb. 12,3-4) fügen sich hier gut ein. Dünne, eng gedrehte Ringe mit übereinanderliegenden Enden sind im Horizont der geradwandigen, ritz verzierten Ware durchaus geläufig (Grünberg 1943, S. 79-80). Der Nadelkopf aus Grab 15 (Abb. 12,7) gehört zur Gruppe der Kugelkopfnadeln, und zwar zu der großköpfigen Form mit Querrippung (Coblenz 1952, S. 102). Paral lelen besitzt das Stück z. B. in den beiden Nadeln mit glattem Schaft von Lippitzsch und Casabra (Ebenda, Taf. 49,77,79). In dem Grabverband fanden sich Buckel keramik und zwei Miniaturgefäße. Da andere Elemente fehlen, scheint eine Ein stufung in die Fremdgruppenzeit als wahrscheinlich. Überhaupt gehört die Mehrzahl der Gräber in diesen Horizont. Jüngere Formen wie Riefenkeramik und Zonenbuckel vermissen wir ebenso wie scharfkantige, ge rillte Ware. Die vorhandenen S-Profil-Schalen zeigen ein weiches Profil; scharfkan tige Gefäße mit Horizontalrillen und Umbruchskerbung fehlen völlig. Dagegen trägt die Deckschale von Grab 7 am Innenrand schwache Facetten. Ein weiterer Hinweis auf die relativ späte Einstufung des Grabes ist der beigegebene eiförmige Topf mit abgesetztem Hals und umgelegtem Rand. Besiedlung in der vorrömischen Eisenzeit Früheisenzeitliche Siedlungsreste kamen in mittlerer bis oberer Hanglage zur Döll nitzaue zum Vorschein. Hausreste bzw. Pfosten konnten nicht nachgewiesen werden. Es handelte sich lediglich um vier Siedlungsgruben (Stelle 7, 9, 47, 50), die beim Kicsabbau bzw. in Leitungsgräben angeschnitten wurden.