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1917 und 1926 als Beigaben aus drei z. T. reich ausgestatteten spätkaiserzeitlichen Grablegen („Für stengräber“) gefunden. 1. (Grab 2/1917)49 * Germanischer Goldfingerring mit Merkur-Gemme. Auf die innen flache, außen gewölbte Ring schiene ist eine ovale Platte gelötet; drei gewendelte Golddrähte zieren den Bügelansatz. Die von drei gleichartigen Drähten gerahmte Kastenzarge birgt einen flachen rötlichbraunen großen Kar neol. Die außerordentlich grobe Gravur zeigt Merkur mit Reisehut, Flügelschuhen und Chlamys nach links stehend; über der linken Schulter Caduceus, in der Rechten hält er einen dreizipfeligen Geldbeutel. Gr. Außen-Dm 20,5; lichte Weite 18,0 X 16,7; Platte 19,5 X 15,0; Reif-Br. 3,1 mm; Gewicht 6,2 g. Im 3. Jh. geschnittener Stein. Der Ring ist eine germanische Arbeit (Beckmann, Form 17 a) (Taf. 7,6 a). Landesmuseum für Vorgeschichte Halle HK 17:452 e. Lit.: Schulz 1922, S. 96; 1933, S. 49, Taf. 22,4; Eggers 1951, S. 134, Nr. 1536; Schulz 1953, S. 14, 52, Taf. 2,2; Beckmann 1969, S. 35, Abb. 7, Nr. 668, S. 90; Laser 1979, Taf. 22. 2. (Grab 2/1926)50 * Germanischer Goldfingerring mit Almandin. Die verbreiterten Enden der nach außen leicht gewölbten Ringschiene sind auf der Innenseite der ovalen Platte aufgelötet. Drei goldene Perl drähte, von denen der mittlere über den beiden unteren liegt, schmücken die Bügelansätze. Die von drei gleichartigen Drähten gefaßte Kastenzarge enthält einen plangeschliffenen bräunlichrot durchscheinenden Almandin. Gr. Außen-Dm 21,0; lichte Weite 19,2 X 16,0; Platte 19,0 X 16,1; Reif-Br 4,5 mm; Gewicht 9,1 g. Der Stein ist römischer Herkunft, der Ring eine germanische Arbeit des späten 3. Jh. (Beckmann, Form 17 a) (Taf. 7,6 b). Landesmuscum für Vorgeschichte Halle HK 26:669 f. Lit.: Schulz 1926, S. 26; 1933, S. 49, Taf. 22,2; Eggers 1951, S. 134, Nr. 1538; Schulz 1953, S. 20, 52, Taf. 13,1; Beckmann 1969, S. 35, Abb. 7, Nr. 669, Nr. 90; Laser 1979, Taf. 22. 3. (Grab 5/1926)51 * Schmaler vergoldeter Bronzering. Von der fließend in die schräg abfallende, gewölbte Schulter übergehenden Schauseite hebt sich eine nur wenig erhöhte, ovale, randseitig korrodierte Mittel platte ab. Diese zeigt eine primitiv ausgeführte, schwer zu deutende Strichgravur (s. Abb. 2,3). Mit allem Vorbehalt könnte diese einen stark stilisierten Vogel oder einen Adoranten darstellen 3 IK, jedoch kaum eine Buchstabenligatur. Die dünne, im mittleren Teil gerundete und nur 1,2 mm starke Ringschiene erweitert sich zum Schulteransatz auf 2,8 mm, so daß ihre Außen linie kantig erscheint. Wahrscheinlich sind Gravur und Vergoldung eine spätere germanische Zu tat. Gr. Außen-Dm 25,0; gr. Ring-Br 6,3; lichte Weite 19,3 X 19,3 mm; Gewicht 2,9 g. Römische Ringform des 3. Jh. (Henkel, Form IV. 2. v.; Beckmann, Form 22 a) (Abb. 2,3). Landesmuseum für Vorgeschichte Halle HK 26:672 c. Lit.: Schulz 1933, S. 49; 1953, S. 30, 52, Taf. 29,3; Beckmann 1969, S. 39, Nr. 670, S. 90. 17. Roßbach, Ot. v. Kleinjena, Kr. Naumburg (Bez. Halle) Feldmark. Mbl. 2809/4836 Naumburg. Vor 1917 als Einzelfund oder Beigabe aus spätkaiserzeitlichem Brandgrab 49 50 51 52 geborgen. Silberfingerring. Der schmale, abgerundet-konvexe Reif ist zur kaum verbreiterten Schulter kiel förmig verstärkt und knickartig abgesetzt. Der aufgelötete Kasten enthält eine weit darüber hin- 49 Zum übrigen Grabinventar s. ausführlich Schulz 1953, S. 11-16, Taf. 12-18. 50 Zum übrigen Grabinventar s. ausführlich Schulz 1953, S. 16 f., 20 f., Taf. 13-17. 51 Das Männergrab enthielt außerdem eine provinzialrömische vergoldete Zwiebelknopffibel mit Scharnierkonstruktion, einen bronzenen Schnallenrahmen, Eisenreste (Messer?) und einen Leder beutel (s. Schulz 1953, S. 30, Taf. 29,1,2). 52 Innerhalb der Gemarkung nicht mehr genau zu lokalisieren.