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seiner schmälsten Stelle rezent gebrochen. Beide Schulterflächen weisen zwei gegenständige axt ähnliche Durchbrüche mit so entstandenem peltaförmigem Zwischenraum auf. Der etwa 4,5 mm hohe, schrägwandige, aufgelötete Kasten enthält einen 18,1 X 13,0 mm großen, jetzt weißlich graubraunfleckig verfärbten Karneol. Eingeschnitten ist Merkur mit breiter Haarrolle, entblöß tem, fein durchmodelliertem Oberkörper und Chlamys über der rechten Schulter, auf einem ge schichteten Steinhaufen nach rechts sitzend. In der Rechten hält er einen Caduceus, in der Linken Getreideähren oder ein „Zauberkraut“. 39 40 Vor ihm steht ein nach rechts gewandter Hahn. Hinter dem Steinhaufen sind Kopf und Vorderteil eines Ziegenbockes sichtbar. Der Intaglio ist von feinsten Brandrissen krakeleeartig durchzogen und randseitig leicht ausgebrochen. Gr. Außen-Dm 25,6; lichte Weite 20,5 X 18,5 (deformiert); Schulter-Br 9,0; Kasten 18,9 X 14,5; kl. Reif-Dm 2,3 mm; Gewicht 9,95 g. Die im klassischen Stil eingeschnittene Gemme gehört in das 1., der Ring in das 3. Jh. (Henkel, Form III. b. 4.) (Abb. 1,5). Städtisches Museum Halberstadt IV 184. Lit.: Laser/Siebrecht 1981, S. 188 ff„ Taf. 29. 10. Havelberg (Bez. Magdeburg) „In unmittelbarer Nähe des Havelberger Domes“. Mbl. 1615/3138 Havelberg, S etwa 11,5; W etwa 20,5 cm. Einzelfund wenige Jahre vor 1888. Ovale Gemme aus dunkelblauer, durchscheinender Glaspaste. Die Unterseite zeigt punktuell von geplatzten Luftbläschen stammende Vertiefungen und einen schmalen vom Druck des Models her rührenden, Randwulst. Um die geschliffene Schauseite zieht sich randwärts eine feine Linie. Mit einer antiken Kamee ist eine Opferszene eingedrückt. Dargestellt sind drei zu einer Gruppe ge hörende männliche, gewandete Figuren, dazwischen ein nach rechts stehender Stier vor einem Altar mit flammenden Blitzzeichen (?) darauf. Offenbar ein Priester faßt mit der Rechten das Horn, während sein Gehilfe eine Rute mit blattbesetzter Spitze (zum Antreiben?) und gleichfalls ein Horn des Opfertieres hält. Unterer Dm 25 X 20; oberer Dm 18 X 12; St etwa 4 mm (Abb. 3,3). Ehedem Privatbesitz des Finders, Färbermeister Mertens, Wusterhausen/Dosse (Verbleib un bekannt). Lit.: Z. f. Ethnol. 20, 1888, S. (560-563), Fig. 2; Goetze 1912, S. 14; Bohm 1937, S. 82; Eggers 1951, S. 111, Nr. 824. 11. Zethlingen, Kr. Kalbe/Milde (Bez. Magdeburg) Gelände des spätkaiserzeitlichen Brandgräberfeldes auf dem „Mühlenberg“, unmittelbar s der Straße Zethlingen-Cheinitz (Fpl. 1). Mbl. 1680/3233 Groß Appenburg, O etwa 13,4; S etwa 2,1 cm. 1900 als Beigabe eines spätkaiserzeitlichen Brandgrabes40 gefunden. Rundlich-ovaler, dunkelgrüner Glasintaglio eines flach reliefierten jugendlichen, wohl weiblichen Köpfchens mit schwach angedeuteter Frisur. Rechts davon (teilweise verdeckt) sind die Finger einer Hand sichtbar. In Höhe des Halsansatzes ist eine sich bogenförmig nach oben verjüngende, kragenartige Gewandfalte zu erkennen, die nach unten von sieben halbkugeligen Erhöhungen gesäumt wird. Die Kamee, deren Oberfläche von kleinen Löchern und Korrosionsstellen wie ge narbt erscheint, ist von einem kantigen Bronzedraht (St 1,6 mm) so gefaßt, daß das Köpfchen un verdeckt bleibt. Die Aufhängeöse ist abgebrochen. H 29,0; Br 23,8 mm (Abb. 3,9, Taf. 8,5). 39 Ausführlich dazu s. Lit. S. 192. 40 Weitmundige Schale mit umlaufenden Rillen, plastisch verzierter Schulter, Rädchenverzierung (Kelchmuster) und Kreisstempeln. Weitere Beigaben: zwei kleine Röhrenknochen mit Bronze drahthenkel; Bruchstück einer verzierten Knochennadel; zwei Knochenperlen; Kammreste mit Kreisaugenverzierung; fünf Melonenperlen; mehrere zerschmolzene Glasperlen; Reste von Eisen nägeln; Urnenharz (s. Worbs 1979, S. 97).