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DIE RÖMISCHEN FINGERRINGE UND GEMMEN AUF DEM GEBIET DER DDR Von Rudolf Laser Zur Fundaufnahme Bestrebt, sämtliche einschlägigen Funde zu erfassen, wurden gleichrangig auch jene Ringe und Gemmen römischer Herkunft aufgenommen, die heute als unwieder bringlich verloren gelten müssen. Das sind besonders die überwiegend im vorigen Jahrhundert gefundenen, meist mangelhaft dokumentierten Stücke. Alle noch vor handenen Fingerringe und Gemmen wurden.im Original überprüft, neu vermessen und beschrieben. 1 Diese Stücke sind im Katalogteil mit einem Sternchen bezeich net. 2 Vermerkt wurden auch solche Objekte, die fälschlich in die Literatur gelang ten, sowie alte, möglicherweise suspekte und kaum mehr nachprüfbare Angaben. Wie bei allen Schmucksachen aus Edelmetall ist die besonders durch Kriegsereig nisse und deren Folgen, aber auch unsachgemäße Aufbewahrung bedingte Verlust quote sehr hoch. So gingen von 35 nachweislich vorhandenen Stücken 13 verloren oder sind unauffindbar, was mehr als einem Drittel (37 %) entspricht. Unter diesen ist der Anteil der ehedem in Privatbesitz befindlichen Stücke (2) relativ gering. Zur Funktion der Fingerringe und Gemmen im Römischen Reich Im antiken Rom galt der Fingerring als „Abzeichen des freien Mannes“ (Henkel 1913, S. XXIV), wobei dem Material offenbar nur untergeordnete Bedeutung zu kam. Neben Gold, Silber, Bronze (Messing), Eisen, Blei wurden auch aus Berg kristall, Glas, Bernstein, Gagat, Elfenbein, Knochen und Terrakotta Ringe gefer tigt. Die Sitte, Siegelringe zu tragen, setzte sich in der römischen Republik bereits im 3. Jh. v. u. Z. durch. Goldringe waren ein Privileg, getragen von Gesandten bei staatlichen Missionen (Plinius hist. nat. 33, 11 ff.), Nobiles (Konsulen, Prätoren, 1 Dafür bin ich den Leitern und Mitarbeitern der im Katalogteil genannten Institutionen dankbar verbunden. 2 Den überwiegend von Herrn J. Rößler, Berlin, gefertigten Strichzeichnungen lagen, soweit mög lich, die Originalfunde, sonst aber qualitativ unterschiedliche fotografische Aufnahmen bzw. Ab bildungen als Vorlage zugrunde.