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gen in Art von Zäunen gegeben zu haben, deren Gerüst aus schwachen Pfosten in Ab ständen von minimal 0,4-0,6 m bestand. Sie lassen sich verschiedentlich über Strek- ken bis zu 9 m Länge verfolgen, aber in keinem Falle zu einem vollständigen Grund riß ergänzen. Mehrfach nähern sie sich den Häusern an ihrem Nordende (K, L), hal bieren die Räume zwischen den Längsfronten (A/B, G/H, K/L) und grenzen vor der Eingangsseite einen größeren Vorplatz ab (I). Die ,Hofbereiche* haben schätzungs weise Flächen bis ungefähr 100 m 2 eingenommen. Erwähnung bedürfen noch die beiden massiven Anhäufungen größerer und klei nerer Steine nahe der westlichen und der östlichen Ecke der Grabungsfläche 3 (Abb. 1). Möglicherweise handelt es sich um die verfallenen Substrukturen von Block oder Rahmenwerkbauten (vgl. Jockenhövel 1974 a, S. 51). Sie waren wie die Pfo stenreihen in etwa nord-südlichen und west-östlichen Streifen orientiert und lagen in der Flucht der Pfostenhäuser. Ihre geringe Größe (etwa 11,8 und 6,5 m 2 ) sowie gewisse stratigraphische Beobachtungen 24 sprechen indessen vielmehr für eine Ein ordnung in den jüngsten Siedlungshorizont. Das Nebeneinander von Häusern ver schiedener Bauart ist anderswo gut bezeugt (z. B. Kimmig/Gersbach 1971, S. 89; Kimmig 1978, S. 42). Zur Besiedlungsstruktur Obwohl die Grabungen, gemessen am Gesamtumfang der Siedlung, nur unbedeu tende Ausschnitte aufgedeckt haben, vermitteln sie zumindest einen Eindruck von Aussehen und Struktur der Bezirke, in denen die Behausungen lagen. Am besten erkennbar ist das Bebauungssystem der ältesten Siedlungsphase. Die Pfostenhäuser waren längsseits ungefähr parallel zueinander in mehreren ost-westlichen Reihen angeordnet. Fläche 3 erfaßt vier solcher Reihen, schneidet in der Südecke mit dem Grundriß M eine fünfte an und läßt jenseits der Herdgrube 93 im Norden womöglich auf eine sechste schließen. Zwischen den Zeilen, aber auch zwischen den einzelnen Häusern lagen regelmäßig Freiräume, die wohl Wirtschaftseinrichtungen mannig faltiger Art beherbergten. Die Gebäude benachbarter Reihen standen ,auf Lücke“, so daß die Eingänge auf der Südseite jeweils zwischen die Bauten der davorliegen den Zeile schauten. 25 Die Hausbereiche mit dem Wohnhaus, einer Feuerstelle davor oder daneben, mehreren kleineren Gruben und gewiß noch anderen Einrichtungen waren allem Anschein nach eingezäunt. Die Vermutung von V. Saldovä (1977, S. 152, 160), daß es Umfriedungen gegeben habe, „die die einzelnen Wirtschafts einheiten voneinander trennten“, kann also bestätigt und präzisiert werden. Sind 24 Die östliche Steinanhäufung tangiert den Pfostengrundriß H, der zudem von den gleichgerich teten Gruben 6 und 12 mit junger Keramik geschnitten wird. Zu der westlichen Steinfläche könn ten die größeren Gruben 50A und B sowie 51A und B mit Feuerstellen gehört haben, von denen letztere die vermutlich ältere gräbchenförmige Feuerstelle 77 stört. 25 In Vervollständigung dieses Schemas könnte zwischen den Häusern I und J im Bereich des spä teren Grubenhauses 26/71 ein weiteres Gebäude gestanden haben. Andererseits bot die sich abzeichnende Einfriedung von nur 5-6 m Breite so wenig Raum, daß vielleicht eher an einen kleinen freien Platz zu denken ist. 8 Sächs. Bodendenkmal 29 113