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treten, Steinäxte seit der sog. Vorlausitzer Stufe dagegen offenbar überhaupt nicht mehr produziert wurden, während in der jüngsten Bronze- und der beginnenden Eisenzeit wieder in großer Menge Spezialformen von Äxten aus Felsgestein, beson ders fünfeckiger Grundform, angetroffen werden. Da es ähnlich gestaltete massive Axtformen aus Metall in der Mittel- und der Jungbronzezeit offenbar nicht gibt, müßte hier eine „Neuerfindung“ vorliegen. Das Überbrücken einer so großen zeit lichen Lücke ohne ununterbrochene Traditionen ist schlecht erklärbar, es sei denn, in geringer Anzahl hätte gebohrte Steingeräte auch in den angegebenen Zeitstufen Verwendung gefunden oder Zufallsfunde von neolithischem Gerät wären nachge ahmt worden, und zwar unter Abwandlung dieser älteren Vorbilder. Daß kleine flache geschliffene Steinbeile meist trapezoider Form wahrscheinlich durchgehend in Gebrauch waren und außerdem durch Größe und Gestalt auf ein Knochen- oder Horn zwischenfutter schließen lassen, dürfte allgemein anerkannt sein. Der vermeintliche Hiatus in der Herstellung von Steinäxten jedoch ist ebenso wie die in der Jüngstbronze zeit auftretende neue Formgebung zunächst wohl noch ungeklärt. Die oben gegebenen Andeutungen sollten in erster Linie der Anregung für entsprechende Untersuchungen dienen. Nicht zu übersehen bleibt die Tatsache, daß die endbronzezeitlichen Stein äxte im Durchschnitt weniger plump und groß sind als ihre Vorläufer aus dem Neo lithikum. Am deutlichsten prägt sich das bei den recht kleinen steinernen Grabbei gaben aus. Daß die Nutzung von speziellen Geräten aus Felsgestein nicht unterbro chen wurde, dafür zeugen u. a. die daraus gefertigten Schleudersteine mit umlaufender Rille und Doppelhämmer (u. a. Kaufmann 1957, Abb. 2, 6, 8, 10, 11, 15, 17, 20, 21, 31, 35, 36, 37, 38, 43, 44,45,46,4).1 Im Elbbett fanden sich neolithische Steingeräte schon beim Überschreiten der Landesgrenze bei Schöna und Schmilka (Beilage, Fundpunkte 36-38; Abb. 3,1)2, ein wenig elbabwärts bei Prossen (Beilage, Fundpunkte 40, 41) 3 , gegenüber von Königstein auf Flur Ebenheit (Beilage, Fundpunkte 43, 44; Abb. 3,3,4) 4 , bei Stadt Wehlen (Beilage, Fundpunkte 47, 48)5, bei Obervogelgesang (Beilage, Fundpunkt 49)6 sowie Posta (Beilage, Fundpunkt 50) 7 , bei Pirna und Pirna-Copitz (Beilage, 1 Daß Krückenhämmer auch als Knochengeräte gefertigt worden sind, ist allgemein bekannt. - Die im folgenden aufgeführten Steingeräte neolithischer Form sind unabhängig davon, ob ihre Einstufung gesichert bleibt, hier aufgeführt. 2 Schöna, im Elbbett, linkes Ufer bei Haltestelle Schöna (1891). Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden. S.: 211/48 (Abb. 3,7); Walther 1931, Tab. 3,27 b. Schöna, Baggerfund (1885); Walther 1931, Tab. 3,27 a. Schmilka (1911), Elbheger; Walther 1931, Tab. 3,20. 3 Einmündung des Lachsbaches (Wendischfähre, 1900), Axttorso (Nackenhälfte). Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden. S.: 219/48; Walther 1931, Tab. 3,17. Durchbohrter Schuhleistenkeil (gefunden zwischen 1890 und 1893); Walther 1931, Tab. 3,76. 4 Elbbett 1931. Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden. S.: 100/31. Elbufer, im Schotter (1949). Privatbesitz. S.: 1468/61. 5 An Elbe (1895 und 1904), Axt und Axthammer. Privatbesitz. Axt inzwischen im Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden. S.: 367/34; Walther 1931, Tab. 3,8 a,b. 6 Im Elbschotter (um 1908); Walther 1931, Tab. 3,7. 7 Baggerfund (1911); Walther 1931, Taf. 3,5. Nach Posta gehört offenbar noch ein Flachbeil von der Postaer Straße (Bei Walther 1931, Tab. 3,4 unter Copitz).