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tet sich geradezu an, wenngleich die Verkehrszüge für die verschiedenen Beförderungs mittel nicht immer so dicht beieinander liegen oder gar identisch sind wie im Elbtal, wo erst in der jüngeren Geschichte wesentliche Wegeverkürzungen bei der Straßen führung über die Hochfläche zwischen Pirna und Königstein den Vorzug erhielten, während die Fahrwege an beiden Elbufern wohl bis zum Ende des Mittelalters größere Bedeutung besaßen und auch bis heute nicht nur bloße Anliegerstrecken dar stellen. Selbstverständlich muß an dieser Stelle einiges über die Rolle der Beile als Ein zelfunde im Gebirge gesagt werden, um damit die Frage der eventuellen neolithi schen Besiedlung der Sächsischen Schweiz (Mildenberger 1959, S. 81) nicht völlig zu umgehen. Die Zweifel an seßhafter Nutzung des genannten Gebietes bleiben so lange bestehen, als noch keinerlei keramische Reste nachgewiesen werden können. Durchstreift aber wurden die Bereiche wie wohl schon nach dem Ende der Eiszeiten. Dabei kann es sich um Begehungen als Verbindung zwischen den späteren böhmi schen und sächsischen Gebieten ebenso handeln wie um ein Aufsuchen der Wald gebiete zum Zwecke der Jagd. Daß ein Teil der Stein- und wohl auch der Bronze beile mit abergläubischen und kultischen Vorstellungen verbunden gleichfalls in die Sächsische Schweiz kamen, wird nicht abzuleugnen sein. Dagegen dürfte man deren eventuellen Prozentsatz nicht einmal annähernd abschätzen können. Die als Han delsobjekte vor allem im Mittelalter und in der beginnenden Neuzeit verbreiteten Donnerkeile werden u. a. als Blitzschutz in den damals neu gegründeten Orten gleich falls Abnehmer gefunden haben, wie sie als magische Heilmittel in Verwendung ka men oder zum Schutz der Saaten und zur Erhöhung der Fruchtbarkeit im jungen Rodeland niedergelegt bzw. eingegraben worden sind. Das dürfte aber im wesent lichen für das ohnehin sporadische Auftreten auf den Hochebenen mit den relativ jungen Dörfern, speziell denen des 13. bis 15. Jh., und deren zugehörigen Fluren beschränkt bleiben, während für die Funde im Elbtal selbst die vorher angeführten Gründe maßgeblich gewesen sein sollten. Daß auch dabei ein großer Teil absicht licher Niederlegungen auf den Kult - Fluß- und Weiheopfer - zurückzuführen sein könnte, müssen wir nicht erst noch besonders betonen. Das Problem der Fluß- und der Uferfunde ist ohnehin vielgestaltig genug, und es gibt ferner zu bedenken, daß viele Beobachtungen, etwa die Bronze- und Hallstattzeit betreffend, eine Bestätigung für jahrhunderte- wenn nicht gar jahrtausendelange Traditionen sein dürften. Wahrscheinlich müssen wir uns auch von Vorstellungen lösen, daß Steinäxte und Beile neolithischer Form spätestens in der frühen Metallzeit aussterben. Dabei wol len wir nicht überbetonen, daß etwa in den Aunjetitzer Fürstengräbern von Leubin gen (Höfer 1906, Taf. I, III,7) und Helmsdorf (Größler 1907, S. 23, Taf. II, Fig. 7) ein schrägdurchbohrter hoher Schuhleistenkeil aus Serpentin und ein Steinhammer zweifelsfrei zur Bestattung gehören, Befunde, die durch weitere metallzeitliche Grä ber bestätigt werden. Nur kann man nicht nachweisen, daß die Produkte aus diesen jüngeren Zeitstufen stammen, sondern muß vielmehr annehmen, daß ihre Beigabe ebenfalls kultisch bedingt war. Auf der anderen Seite erscheint es recht merkwürdig, daß in der gesamten Bronzezeit auch bei uns größere Mengen von Metallbeilen auf- 91