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matzsch ist ja eine höchst interessante, da ca. eine Stunde davon der früher als heilig verehrte Pal- schener See lag, von dem schon Bischof Dithmar von Merseburg erzählt. Wer weiss, ob der Besitzer Heide nicht im Zusammenhang mit der Verehrung des heidnischen Sees gestanden hat. Doch sind dies nur Hypothesen. Ich betrachte den Fund noch nicht als abgeschlossen bearbeitet. (Aus: Bericht des Hofapothekers Dr. Caro in den Sitzungsberichten und Abhandlungen der Natur wissenschaftlichen Gesellschaft ISIS in Dresden 1884, S. 75-77) Anhang II Den Schatzfund von Kiebitz machte zunächst der Ausgräber und Melder, der bekannte sächsische Sammler Schmiedemeister A. Hummitzsch, im Mügelner Anzeiger vom 31. Oktober 1914 (77er Jg., Nr. 129, S. 2) bekannt. Danach waren beim Pflügen schwere Ringe an die Oberfläche gebracht wor den. Eine Nachgrabung von Hummitzsch schloß sich an und ergab ein beim Pflügen bereits zertrüm mertes Gefäß (dabei wahrscheinlich noch annähernd vollständig), „6 große ovale Bronze-Armspangen, 3 große runde Bronze-Ringe mit weiter Öffnung, 2 Bruchstücke gleich großer Bronze-Ringe, 2 in Ausführung verschiedene Bronze-Spiralarmringe, 13 kleine Röhren von gewundenem Bronzedraht, 7 kleine Röhren von quergerieftem Bronzeblech, 2 Bronzezierscheiben von 11 Zentimeter Durch messer, 1 Bruchstück einer dritten Bronzezierscheibe, einer größeren Anzahl von Bernsteinperlen und 2 kleinen, nicht durchbohrten Bernsteinstücken“ . .. „Von den Bernsteinperlen sind einige durch bohrte Naturstücke. Der größte Teil sind viereckig geschnittene und geschliffene Stücke, von denen das größte 43 X 30 Millimeter groß und 14 Millimeter stark. Leider waren viele davon zertrüm mert und ließen sich nur zum Teil wieder zusammensetzen. Im ganzen werden es 23 durchbohrte und 2 undurchbohrte Stücke gewesen sein.“ „Vergrabener wertvoller Schmuck“, „den Göttern ge weihte Gaben, ein sog. Erdopfer“. Nach Gefäßvergleichen ordnete Hummitzsch die Keramik in die jüngere Bronzezeit ein. J. V. Deichmüller legte den Fund vom Oktober 1914 bereits in der Novembersitzung des gleichen Jahres der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft ISIS in Dresden vor (1914, S. 16). Ausführlicher hatte Deichmüller für das Archiv urgeschichtlicher Funde in Sachsen eine detaillierte Aufstellung gegeben, die in einer handschriftlichen Fundnotizabschrift von O. Kleemann aus seiner Dresdner Assistentenzeit 1934 in den Ortsakten des Landesmuseums für Vorgeschichte Dresden erhalten ist. Die Originalaufzeichnungen Deichmüllers sind wohl der Bombenzerstörung des Zwingers am 13. Fe bruar 1945 zum Opfer gefallen, so daß die seinerzeit von G. Bierbaum veranlaßte Abschrift des alten Archivs auch hier ihre positiven Früchte zeigte. Aus dem Inhalt sei das Folgende wiedergegeben: Schatzfund ca. 1 km nordwestlich von Kiebitz (Mbl. 46): Auf einem Felde des Gutsbesitzers Gasch-Däbritz am Nordwestrande der Flur, südlich vom Schrebitzberg beim Pflügen am 15. September 1914 gefunden. Das Gefäß, dessen Boden in 0,40 m Tiefe lag, war nach Angabe von Hummitzsch-Mügeln durch eine Ascheschicht von dem um gebenden Erdboden getrennt (auf dem Boden und nach allen Seiten). Im Besitz von Sattlermeister Hummitzsch-Mügeln für das noch uneröffnete städtische Museum Mügeln bestimmt. „1. Rest eines Topfes, der den Fund enthielt, dickwandig (11 mm), grobes Material, schlecht gebrannt und mürbe, im Innern ziegelrote Tonmasse, Innenfläche schmutzig-dunkelbraun, außen rot mit lichtgelbbraunen, graubraunen Flecken, an einer Stelle scheint ein Henkelansatz zu sein. 2. 6 dicke ovale Ringe von rundem Querschnitt. Nr. 1-3 und 6 an den Enden mit feinen, Nr. 4 und 5 mit breiteren Querriefen verziert. Gewicht. 1.: 431 gr., 2.: 509 gr., 3.: 655 gr., 4.: 560 gr., 5.: 617 gr., 6.: 660 gr. 3. 2 offene, runde Armringe, unverziert, Nr. 1 mit gerundeten Enden; Gewicht 1: 400 gr., 2: 313 gr. 2 Ösenhalsringe in Bruchstücken, runder Querschnitt. 4. 1 Spiralring und 3 Bruchstücke von 1/ und 1/2 Windung. Gußstück von mindestens 8 geschlos senen Armringen, Querschnitt vierkantig, die an 4 Stellen noch durch die Ausfüllung der verbinden den Gußkanäle aneinanderhängen. Der Gußzapfen fehlt, war wahrscheinlich an einem der abge brochenen Ringstücke. 5. bronzene Zierscheibe aus papierdünnem Bronzeblech mit hochgewölbter Mitte (ausgebrochen) und mittelpunktgleichen Doppelkreisen eingepunzter Höckerchen (der im Profil darunter gezeichnete Mittelbuckel ist nach Resten des Abdrucks desselben in der aufliegenden Lehmdecke konstruiert). - Unter dieser Scheibe hat ursprünglich, nicht (?) parallel noch eine zweite gleiche gelegen, von der aber nur der Abdruck erhalten ist (Nr. 2), getrennt durch eine z. T. durch Oxydationsmasse grün