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wird durch unseren Neufund 14 km östlich der Saalestadt noch verstärkt. Dabei muß man auch noch berücksichtigen, daß an verschiedenen Orten mehrere Depots gebor gen worden sind und daß auch ausgesprochen umfangreiche Metallbestände gerade in diesem Raum hervorstechen, daß somit das Gesamtmetallgewicht der Halleschen Komplexe beachtlich über dem Durchschnitt liegt und daß sich zu dieser Massierung von Kupfer und Bronze nun auch noch eine Menge von Goldfunden gesellt, und zwar nicht nur in Gräbern, sondern auch bei den Hortfunden. Für die herausgeho bene Bedeutung des Halleschen Bereiches machte Jahn in erster Linie die Metall gewinnung verantwortlich (Jahn 1950, S. 86; u. a. Kupfer von Mansfeld), während er die Bedeutung des Salzes für den Handel um Halle erst von der Jungbronzezeit an anerkennt, wogegen Montelius (1900, S. 77) bereits dessen Rolle für die Kultur verbindungen spätestens von der frühen Bronzezeit an gelten läßt. Auch Lissauer (1940) akzeptierte die Bedeutung der Saline Halle, und Neumann (1958, S. 207) stellte ebenfalls das Hallesche Salz als wichtiges Handelsobjekt - wenn auch zu nächst noch ohne Belege - heraus. Die Salzproduktion als Wirtschaftsfaktor der Frühbronzezeit an der mittleren Saale begründete dann Matthias (1976) und damit auch die überdurchschnittliche Streuung von Depotfunden zumindest zu einem be achtlichen Teil. Nachdem er aus über 40 Fundkomplexen um Halle „Ovalsäulen und -wannen“ zeitlich in die Aunjetitzer Kultur einstufen konnte (Matthias 1976, S. 84 f.) und damit auch das vom Verf. 1956 vorgelegte Aunjetitzgrab mit Resten von zwei Ovalsäulen und dem Endstück eines Siedekegels (Zylindersäule) (Coblenz 1956, S. 73-88, Abb. 25-32) nunmehr bestätigte, war der Beweis für die Salz gewinnung und den entsprechenden Handel schon in der beginnenden Bronzezeit erbracht. Er konnte damit die zögernde Haltung in der Datierung frühester Salinen arbeit um Halle in seiner älteren Zusammenfassung (Matthias 1961) aufgeben. Unser neuer Hort von Kyhna zeigt eine sehr unterschiedliche Qualität in der Her stellung und Weiterbehandlung der Einzelstücke. Als ausgesprochen gut verarbei tet muß die große Schmuckscheibe ebenso gelten wie die Nadeln und die großen Ringe. Dagegen ist der große „Dolch“ an den Schneiden durch das Hämmern zur Härtung - vielleicht auch zum Nachschmieden wie bei Beilen und Äxten im Zuge des Wiederanschliffs - oft gerissen. Das spricht an sich auch für einen relativ hohen Sauerstoffgehalt des Metalls. Die kleineren Scheiben lassen im Gegensatz zum gro ßen gebuckelten Exemplar unserer Zierform eine wesentlich oberflächlichere Bearbei tung erkennen. Das kleine Schneidewerkzeug mit der säbelförmig geschwungenen Klinge verrät eine sorgfältigere und auch wahrscheinlich öftere Nachbehandlung bei der Wiederherstellung der Schneide als der größere „Dolch“. Im Gegensatz zur ungleichmäßigeren Qualität der einzelnen Metallstücke des gro ßen Fundkomplexes ist die zeitliche Stellung offenbar nicht so uneinheitlich wie etwa beim berühmten Fund von Stary Bydzov (Moucha 1974), der ja außerdem mehr Funde verschiedenster Herkunft und Verbreitung enthält als Kyhna. Unser Hort dürfte vor dem Horizont der ösenkopfnadeln, wie sie im Gebiet nördlich der Grenz gebirge sehr häufig auftreten, einzustufen sein und damit vor dem Einsetzen der goldenen Noppenringe liegen. Jünger sind damit wohl eindeutig die Hortfunde von 6 Sachs. Bodendenkmalpf. 30 81