AFD Arbeits- u. Forschungsber. z. sächs. Bodendenkmalpflege 30, 1986 S. 37-88 EIN FRÜHBRONZEZEITLICHER VERWAHRFUND VON KYHNA, KR. DELITZSCH Von Werner Coblenz Am 14. Mai 1979 hatte Herr Rudi Scheibe, Kyhna, Nr. 50 (Mbl. 4 439 - Blatt Brehna, S 7,6/0 19,7) bei Ausschachtungsarbeiten für eine Wasserleitung 1,50 m vor der Nordwand seines Wohngebäudes ein zerscherbtes Gefäß sowie zahlreiche Bron zen und auch Bernsteinperlen gefunden. Der reiche Schatz kam in 0,60 m Tiefe vor dem Nordfenster des Gebäudes zum Vorschein und war von einer lockeren Feldstein decke nach oben abgeschlossen. Nach den Resten eines wieder zusammensetzbaren Gefäßes muß als erwiesen gelten, daß der Topf den Gesamtfund barg. Bodenteile eines zweiten Gefäßes lassen auf eine Abdeckung schließen. Der Fund muß wenig stens annähernd vollständig gerettet worden sein. Eventuell sind kleine Lücken im Bernsteinbestand vorhanden, und auch eine zweite große verzierte Schmuckscheibe kann vermutet werden, und zwar nicht nur wegen des überwiegend paarigen Auf tretens solcher Scheiben auch in unseren Bereichen, sondern wohl deswegen, weil der dort nicht vermutete Fund beim ersten Kontakt mit den bei der Schachtung verwen deten Geräten ebenso zerstört worden sein könnte wie die unvollständige Deckschale und das Hortfundgefäß. Schließlich hat oder haben die Scheibe(n) obenauf gelegen, wie ja die nach innen gedrückte Beschädigung des zentralen Scheibenbuckels am er haltenen Exemplar erweist. Die potentielle zweite Scheibe hätte dann darüber gele gen haben können und wäre bei dem Kontakt mit Spitzhaue oder Spaten total zer trümmert worden. Zudem sind die obersten Stücke aller Depotfunde stets am meisten Zerstörungen ausgesetzt und auch bei der Lagerung im Boden am empfindlichsten betroffen, da die Korrosion hier am stärksten wirken kann. Das gilt vor allem für relativ dünne Metallsachen wie unsere Scheibe(n). Man denke dabei etwa an das Bronzesieb des Metallgeschirrfundes von Dresden-Dobritz (Coblenz 1952, S. 136 f., Taf. 18 oben, 20, Abb. 2). Leider waren in Kyhna keine weiteren Hinweise zu erhalten, so daß über die ursprüngliche Fundzusammensetzung keine völlige Klarheit mehr erreicht werden kann, obwohl dort von einem Nichtarchäologen mit äußerster Sorgfalt gearbeitet worden war und schließlich auch Fundmeldung und Sicherstellung uneigennützig und umgehend erfolgten. Der verdienstvolle Finder R. Scheibe ist inzwischen ver storben, so daß zusätzliche Rückfragen nicht mehr möglich sind. Die erhaltenen Stücke des äußerst wichtigen Fundverbandes sollen im folgenden kurz beschrieben werden. Über den Kreisdenkmalpfleger A. Binroth kam der ge-