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ßungsvolle Lokalität entdeckt, deren Erforschung prinzipiell zur Lösung einer be stimmten Problematik beitragen kann. Dann muß man operativ das Tätigkeitspro gramm dementsprechend anpassen und um eine maximale Ausnutzung dieser Gele genheit bemüht sein. Ein Beispiel für eine solche Aktion mag die im April bis Juni 1978 bewerkstelligte Ausgrabung des Siedlungs- und Verhüttungskomplexes aus der älteren römischen Kaiserzeit in Kyjice bei Chomutov sein (Beilage 1). Beim Bau eines Rückhaltebek- kens zum Schutz des Großtagebaues „Velkodl Cs. armädy“ wurden Humusabdek- kungen auf einer Fläche von fast 80 ha vorgenommen. Auf einer Schotterterrasse am rechten Ufer der Bilina wurden dabei zwei räumlich getrennte Siedlungsareale in einer Gesamtausdehnung von mehr als 30 ha entdeckt. Die Orientierung bei den Ausgrabungen wurde dadurch erleichtert, daß auf dieser Lokalität nur eine Kultur vertreten war. Angesichts des raschen Fortgangs der Erdarbeiten (nach der Abdek- kung der Ackerkrume folgte sofort die Förderung von Schotter für den Dammkörper) konnten nicht alle Anforderungen für die Durchführung einer systematischen Stan dardgrabung eingehalten werden. Dieser Mangel wurde durch den beträchtlichen Umfang, die Erfassung eines breiten Registers von Objekttypen und durch die Mög lichkeit einer umfassenden Betrachtung der räumlichen Anordnung des Siedlungs komplexes wettgemacht. Eine systematische Ausgrabung von ähnlichem Ausmaß hätte einige Jahre gedauert, wäre zweifelsohne sehr kostspielig gewesen und hätte im Hinblick auf die geringe Dichte der Objekte und die ziemlich großen „leeren“ Flächen kaum als effektiv bezeichnet werden können (Smrz 1981 b). Die Möglichkeit einer ähnlich zukunftsträchtigen Ausgrabung zeichnet sich in Drouzkovice, Bez. Chomutov, ab. Hier wurde die Ackerkrume über dem Abbauraum des Tiefbaus „Jan ika" abgedeckt. Nach dem Abbau kommt es nämlich nach und nach zu Terrainsenkungen, zur Unterspülung des Bodens und so vom landwirt schaftlichen Standpunkt zu seiner Entwertung. Die Ermittlungsgrabung im Jahre 1982 legte zunächst ein ausgedehntes eingetieftes Objekt aus der frühen Latenezeit frei, aus dem als bemerkenswerter Fund eine Bronzeplastik (Attache eines Gefäßes) stammt. In der Nähe wurde dann die rechtwinklige Ecke eines Grabens erfaßt, der das ganze Areal, zu dem auch das untersuchte Objekt gehörte, abgrenzte. Man kann nicht ausschließen, daß wir hier auf eine „Viereckschanze“ gestoßen sind. Deren wei tere systematische Ausgrabung ist uneingeschränkt möglich; die Gefahr einer Zer störung durch den Tiefbau droht erst nach Jahren. An der archäologischen Rettungstätigkeit im Bereich der Nordböhmischen Braun kohlegruben beteiligt sich neben der Außenstelle des Archäologischen Instituts in Most auch die archäologische Sektion des Kreismuseums in Teplice, die eine systema tische Ausgrabung im Raum der Kippe von Radovesice vornimmt (Holodnäk/Salac/ Waldhauser 1986). Das ursprünglich auf die Besiedlung der Latenezeit ausgerich tete Programm wurde nach und nach auch auf die Beobachtung anderer urzeitlicher Kulturen ausgedehnt. Die Außenstelle unterstützt diese Ausgrabung in technischer Hinsicht (Vermessungsdokumentation) und war einige Jahre an ihrer Finanzierung beteiligt. 31