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tion des ursprünglichen mittelalterlichen Terrainniveaus dichter geknüpft. Regel mäßiger wurden die Schnitte lediglich am Südrand der Stadt verwertet, wo sie den Befestigungsgürtel durchkreuzten, der auf diese Weise durchforscht werden konnte. Von 1979 bis 1981 war die eigentliche Ausgrabungsarbeit in Most wesentlich gebremst; der historische Stadtkern war bereits bis auf einen kleinen Rest nord westlich vom I. Marktplatz völlig abgebaut, die Kante des Tagebaues gelangte in einem breiten Abschnitt in die Inundation der Bilina, und hier verlangsamte sich ihr Vorrücken merklich (die Abräumung nahm ihren Fortgang im Raum östlich der Stadt außerhalb des Areals mit historischer Besiedlung). In dieser Zeit wurde der Beobachtung der Tagebaukante erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt, deren Profil wir aufgrund derzeitiger Erfahrungen auch bereits weitaus besser zu deuten wußten. Diese in bezug auf Zeitaufwand und Kapazitäten weniger anspruchsvolle Form der Erforschung ergänzte hierbei bedeutsam die bisherigen Feststellungen. Ein Beispiel für die Verwertung aller Möglichkeiten bei der Interpretation einer konkreten Ter rainsituation bildet die Ausgrabung des Objektes 1/80 - eines Kastenbrunnens aus der zweiten Hälfte des 13. Jh. Die komplexe Auswertung dieser Ausgrabung trug sehr zur Vertiefung der bisherigen stadtgeschichtlichen Studien bei (Klapste 1983). Außerdem wurden hier zum erstenmal die Möglichkeiten einer Mitarbeit weiterer naturwissenschaftlicher Disziplinien für die Lösung einer historischen Problematik erprobt (Pollenanalyse der Brunnensedimente, parasitologische und bakteriologische U ntersuchungen). Parallel mit dem Ausklingen der Ausgrabungen im historischen Stadtkern (Klapste/ Velmsk 1978; 1981 a; 1981 b) verlagerte sich der Schwerpunkt der Aufmerksam keit auf die Entwicklung der Besiedlung auf dem linken Ufer der Bilina (Abb. 11). Dabei ging es besonders um das Areal der St.-Wenzelskirche, der in den schriftlichen Quellen belegten ältesten sakralen Architektur in Most, und der Kommende der Kreuzritter mit dem roten Stern. Hier wurde ein verhältnismäßig dichtes Netz von Flächensonden gelegt. Die Ausgrabung beider Architekturen erfolgte wiederum in engem Zusammenwirken mit der baugeschichtlichen Untersuchung. Zu Beginn des Jahres 1983 schob sich die Tagebaukante allmählich in einen unter archäologischem Aspekt sehr interessanten Raum vor. Im nördlichen Teil einer weiteren wichtigen historischen Lokalität im Gebiet von Most - Ves sv. Väclava (St.-Wenzelsdorf) - tauchten Beweise für eine urzeitliche und frühslawische Besiedlung auf, die zunächst an der Kante des Tagebaus und dann auch flächenmäßig beobachtet werden konnte. Zugleich wurden hier mittelalterliche Objekte freigelegt, deren Charakter darauf schließen ließ, daß die Ausgrabung in unmittelbare Nähe ehemaliger Töpferwerkstät ten geraten war. Bald darauf wurden die ersten Töpferöfen entdeckt. Das rasche Vorrücken des Tagebaues erzwang eine Kombination der Flächengrabungen mit einer Probeentnahme und Dokumentation der an den einzelnen Tagebauschnitten erfaß ten Objekte. Detailliert konnte nur eine Fläche von etwa 200 m 2 untersucht werden, auf weiteren 800 m 2 mit grobem Abraum wurden wenigstens ausgewählte Objekte ausgegraben. Die konsequente Verfolgung der Schnitte erlaubte aber im großen und ganzen, den Umfang des Werkstättenareals abzugrenzen, die Dichte der Objekte