gen liegt ein solcher Zusammenhang jedenfalls auf der Hand. Seine konkrete Be deutung und Wirkweise wird man allerdings jeweils - so auch in unserem Falle - neu zu bestimmen suchen. Siedlungsgeschichtliche Zusammenhänge Die Siedlungen und der Elbübergang Die Gründung etlicher Siedlungen am selben Ort sowie ihre zusammengenommen wenigstens tausendjährige Existenz lassen sich nur aus einer herausragenden Sied lungsgunst dieses Platzes erklären. Zwar sind „polykulturelle“ Fundstellen an sich nichts Außergewöhnliches. Die in engen Grenzen von bestimmten ökologischen Be dingungen abhängige Form des extensiven Bodenbaus früherer Zeiten engte die Lebensmöglichkeiten gerade an der Peripherie der Altsiedelräume, zu der die Dresdener Elbtalweitung zweifellos zählt, soweit ein, daß des öfteren dieselben Siedlungsstandorte gewählt worden sind. Beispiele dafür bietet auch der siedlungs freundliche Lößgürtel am Südwesthang der Elbtalwanne (Jacob 1982, S. 32, 76 f., Abb. 3,4). Ein derart breites Fundspektrum weist indessen keine dieser Stellen auf. 23 Ein Vergleich mit ihnen ist zudem nur formal berechtigt, denn unsere Siedlungen bestanden demgegenüber in einem unter bäuerlichen Gesichtspunkten wesentlich ungünstigeren Milieu. Die wenig fruchtbaren Böden auf dem Talsand der Nieder terrasse im Vorfeld der Heidesandterrasse wurden offensichtlich in weit geringerem Maße aufgesucht als die „Lößschulter" des Elbtals, am häufigsten noch von den Trägern der Lausitzer Kultur (Ebenda, Beil. 1-2). Dementsprechend bilden hier Fundplätze mit Nachweisen aus verschiedenen Zeitaltern geradezu Raritäten. 24 Der 60 m lange Aufschluß der neuentdeckten Nachbarfundstelle Ecke Köpcke-/Straße der Einheit (Abb. 76,2) hat ebenfalls lediglich Spuren zweier Siedlungshorizonte erbracht (jüngere Jüngstbronzezeit, Späthallstatt-/Frühlatenezeit). Wenn wir auch annehmen dürfen, daß die entscheidende Existenzgrundlage entwickelter ur- und frühgeschichtlicher Populationen in der Regel agrarisch bestimmt war, müssen in 23 Vgl. selbst die fundreichsten Gemarkungen wie Dresden-Mockritz oder -Nickern (Jacob 1982, S. 103 ff., 105 ff.). Eine Ausnahme bildet allein die Heidenschanze bei Dresden-Coschütz (Ebenda, S. 83 f.), doch handelt es sich bezeichnenderweise um einen ausgesprochen exponierten, befestigten Siedlungsplatz mit offenbar zentralörtlichen Funktionen, dem im übrigen auch im Zusammenhang einer überregionalen Wegebahn nahe einem Übergang über die Weißeritz eine besondere Rolle zugefallen sein könnte (Ebenda, S. 45 f.). 24 Vor allem das Gelände der bekannten jungbronzezeitlichen „Großsiedlung“ in einer Altwasser schlinge der Elbe bei Dresden-Dobritz mit Funden aus sechs Perioden vom jüngeren Neolithikum bis zur spätrömischen Kaiserzeit (Jacob 1982, Beil. 1-2). Insbesondere die Lausitzer Siedlung(en), deren hervorragende Bedeutung in mehreren großen Hortfunden zum Ausdruck kommt, ver- diente(n) eine eigene Untersuchung, die sich angesichts des natürlichen Schutzes des freilich weit über 100 ha großen Areals auch dem fortifikatorischen Aspekt zuwenden müßte (vgl. Simon 1984, S. 29; zur Insellage vgl. Hahn 1953, Taf. 39). 21 Sachs. Bodendenkmalpfl. 30 321