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Verallgemeinerungen diese Schwankung „unterschlagen“ und schon das „feuchte“ neunte Jahrhundert in den „subatlantischen Klimasturz“ einbeziehen. Die zumin dest in Gebieten mit maritimen Bedingungen geradezu katastrophalen Auswirkun gen dieser gut belegten Periode (Sp. 4-5, 11-15, 17-18) sind oft beschrieben wor den. Ihr folgte eine reichlich ein Jahrhundert währende deutliche Klimaberuhigung während der Späthallstatt- und zu Beginn der Frühlatenezeit (Sp. 4-6, 10-15, 17-18). In das „Ende HD-LA“, also um 500 v. u. Z. (Jäger 1970, S. 671), gehört ebenfalls unsere fünfte Siedlung. Allerdings ist anscheinend schon der ältere Teil der Stufe HD einzubeziehen (vgl. Sp. 5-6, 11-12, 18), dessen Zeugnisse u. a. auch von Thüringer Bachkalklagern vorliegen (Simon 1972, S. 94 f., Taf. 59,4-7). Mit einer merklichen Klimabesserung ist also schon in der ersten Hälfte des 6. Jh. zu rechnen. Die jüngere vorrömische Eisenzeit gilt als ein im wesentlichen feucht-kühles Zeit alter, das erst im Spätlatene von der bekannten ausgeprägten Trockenphase abge schlossen worden ist. Jedoch signalisiert unsere Siedlung aus der entwickelten Latne- zeit, deren Material sich etwa zu gleichen Teilen auf (jüngeres) LB und (älteres bis mittleres) LC aufteilen läßt, womöglich eine, wenn offenbar auch nicht sehr mar kante Oszillation im 3. Jh. v. u. Z., auf die ebenfalls etliche andere Kriterien hin weisen (Sp. 4-6, 10-12, 14-15; anders nur 17). Das bisherige Bild einer durch gängigen Feuchtperiode gerade während der Mittellatenezeit (Jäger 1970, S. 671; zuletzt Bouzek 1983, S. 266, 270) muß also wohl differenzierter betrachtet werden. Den spätlatene-/frühkaiserzeitlichen Abschnitt, durch zahlreiche Indizien als trok- ken-warm gut belegt (Sp. 4-6, 9, 11-18), vertritt unsere siebente Siedlung. Die geringe Streuung der Daten läßt auf einen Horizont von nur rd. einem Jahrhundert Dauer schließen, der sich - übrigens nun öfter auch durch direkte schriftliche Über lieferung - nach unten (Sp. 3-6, 9-12, 14-15, 18) und oben (Sp. 3-6, 12, 14-18) deutlich abgrenzt. Abgesehen von der augusteischen Übergangsperiode fällt die ältere römische Kai serzeit offensichtlich wieder in einen längeren Abschnitt feuchteren (und kühleren?) Klimas. Eine merkliche Besserung trat erst und auch nur vorübergehend im 3. und zu Beginn des 4. Jh. u. Z., also in spätrömischer Zeit ein (Sp. 3-6, 8, 11, 14-16). Auch die antiken Quellen berichten um 300 von günstigeren Bedingungen. Am Kohlmarkt ist dieser Horizont durch wenige, indessen ausreichend genau bestimm bare Funde vertreten. Für die anschließende Völkerwanderungszeit sowie das frühe Mittelalter scheint weiterhin ein Wechsel kurzzeitiger Klimaphasen charakteristisch gewesen zu sein. Obzwar Oszillationen von wenigen Jahrzehnten Dauer beim der zeitigen Forschungsstand kaum sicher faßbar sein dürften, ordnen sich die gesam melten Hinweise bemerkenswert eng (Tab. 1). Auf erneute Verfeuchtung bzw. Ab kühlung um 400 (Sp. 3-5, 7-8, 11, 14, 17-18) folgte seit der zweiten Hälfte des 5. Jh. eine mehrhundertjährige Epoche überwiegend freundlichen Klimas, unter brochen allerdings von mehreren kurzen, der immer reichlicher fließenden direkten Überlieferung nach aber anscheinend heftigen Rückschlägen anscheinend schon kurz vor und um 600 (Sp. 3-5, 12, 14, 17), jedenfalls in der zweiten Hälfte des 7. Jh.