Volltext Seite (XML)
vgl. aber 14). Seine Dauer wird besonders durch eine Reihe gut datierter Gletscher vorstöße umrissen (Sp. 18). Die bisher allgemein en bloc als eine mehrhundertjährige Epoche ausgesprochen kontinental gestimmten, trocken-warmen Klimas geltende Urnenfelderzeit, „etwa vom Ausgang der Periode BD bis zum Beginn der Periode HC sensu P. REINECKE ...zwischen ca. 1250 und 650 v. u. Z.“ (Jäger 1970, S. 671; Jäger/Lozek 1978, S. 215 ff.; 1982, S. 167 ff.; Bouzek et al. 1976, S. 437), war durch zwei ausgeprägte Feuchtphasen gegliedert. Eine Seekreideakkumulation scheidet durchgängig die bei den Abschnitte Hallstatt A2/B-früh und B-spät der Schweizer Seerandsiedlungen. Ein nähergelegenes Beispiel bildet die „Wasserburg“ von Buchau (zuletzt Simon 1984, S. 43 - mit Literatur). Die Feuchtschwankung war offensichtlich folgenschwer und hat etwa ein Jahrhundert, das 9. v. u. Z., vielleicht unter Einbeziehung des frühen 10. Jh., umfaßt (Sp. 5-6, 10-11, 13-18; Sp. 4 unsicher). Sie kann inzwi schen dendrochronologisch in die Zeit zwischen 879 und 806 (korrigiert 952-876) datiert werden und fordert auch im nordwestalpinen Raum „die Existenz einer Stufe Ha B2“ (Gross 1984, S. 63 ff., Abb. 7). In den „klassischen“ Bachkalkprofilen von Wittislingen, Lkr. Dillingen, und Jena-Wöllnitz ist sie ebenfalls archäologisch fixiert (Simon 1972, S. 92; 1979 c, Anm. 25). Den zeitlichen Rahmen stecken nicht zuletzt wieder mehrere Daten für Gletschervorstöße vor allem in der nördlichen Hemisphäre ab, die dieses Jahrhundert in der englischsprachigen Fachliteratur sogar als „3rd Little Ice Age“ apostrophieren (z. B. D. J. Schove in Sawyer 1966, S. 141). Kann der Nachweis einer ausgeprägten (obgleich in unserem Zusammenhang bis her nahezu übersehenen!) Feuchtkaltphase in der Mitte der Jungurnenfelderzeit seit längerem als gesichert gelten, so deutet sich nunmehr auch eine solche - zwar von kurzer Dauer, aber anscheinend merklicher Intensität - um die Mitte des älte ren Abschnitts, um 1100 v. u. Z., an. Immerhin wird sie mittels etlicher Methoden - auch im mitteleuropäischen Raum - faßbar (Sp. 4-5, 9, 11, 14, 17-18). Ähnlich wie im erstgenannten Fall (HA2-HB1/HB3) finden gewisse archäologische Diskon tinuitäten (BD2-HA1/HA2-HB1) möglicherweise hierin eine plausible Erklärung. So halten wir es nicht für puren Zufall, daß auch die drei urnenfelderzeitlichen Sied lungen am Kohlmarkt gerade durch die beiden „kritischen“ Interruptionen geschie den werden. Mehr noch: die Profilbefunde an Stelle 16 - gekappter, stark gebleich ter Boden mit früher Jüngstbronzezeit unter humosem Boden mit später Jüngst bronzezeit (Abb. 29) - sowie an Stelle 35 - örtlich verlagertes Bodenmaterial mit vereinzelten Scherben des älteren Horizonts im Auebereich (Abb. 65) - belegen auch an unserer Fundstelle eine Diskordanz zwischen beiden Trockenzeiten mit einer zwischengeschalteten Phase nachhaltiger Hangerosion. Verglichen mit dem mittelurnenfelderzeitlichen Abschnitt (Sp. 5-6, 10-15, 17 bis 18) und ähnlich wie für die Frühphase (Sp. 6, 11, 13-14, 17) liegen verhältnis mäßig wenig Hinweise für den späturnenfelderzeitlichen Trockenhorizont vor; er hat anscheinend kaum ein Jahrhundert gefüllt (Sp. 5-6, 11, 13-15, 18). Insofern verwundert nicht, daß die in weiteren Dimensionen gefaßten klimageschichtlichen