mit der baugeschichtlichen Forschung vorgenommen. Mit Rücksicht auf den Arbeits und Zeitaufwand konnten allerdings keine größeren Serien von Objekten erforscht werden. Archäologisch wurden nur einige Häuser untersucht, die allerdings so aus gewählt wurden, daß womöglich alle hypothetisch vorausgesetzten Typen der früh gotischen Bebauung in Most erfaßt sind. Die gemeinsame Ausgrabung führte über lockerere Formen der Zusammenarbeit bis zu einer sehr engen Interaktion. Diese gip felte in einer „Totalausgrabung“ des Hauses NC 226 auf dem II. Marktplatz, wobei alle Möglichkeiten bis zum Äußersten genutzt wurden, das zum Abbruch bestimmte Objekt ganz auseinanderzunehmen (vorläufig Muk 1978). Das Studium der Entwicklung der städtischen Bebauung erforderte aber vor allem Ausgrabungen größerer zusammenhängender Flächen, die eine Beobachtung der Wechselbeziehungen der einzelnen Objekte, ihre Einstufung in Zeit- und Raumstruk turen, ermöglicht hätten. Die auf zwei ausgedehnten Flächen in den Häuserblöcken beim II. und I. Marktplatz im Laufe der Jahre 1976 bis 1978 vorgenommene Ausgra bung ganzer Häuserparzellen war wiederum in jeder Beziehung sehr anstrengend. Es wurden Flächen in einer Gesamtausdehnung von 2 000 bzw. 1 450 m 2 mit kom plizierten stratigraphischen Situationen und ziemlich dicht nebeneinander stehenden Objekten untersucht. Auch weitete sich die Ausgrabung der öffentlichen Plätze in diesem Zeitraum auf wesentlich größere Flächen aus, und dieses Vorgehen zeitigte sehr gewichtige Feststellungen. Dank der Verschiebung der Gassenlinie in der vom I. auf den II. Marktplatz führenden Gasse Sirokä (Breitgasse) konnten vor den Stirn seiten der Häuser Torsi von Grubenhäusern freigelegt werden, deren Verteilung ent sprechend den erhaltenen Seitengrenzen der Grundstücke einen außerordentlich be redten Beweis für die Stabilität des Grundgerüsts der Parzellen in diesem Raum von seiner Entstehung im 13. Jh. bis zur Gegenwart lieferte. Die Ausgrabung ausgedehnter Flächen im Stadtkern, vor allem ganzer Häuser grundstücke, erweiterte die Quellenbasis für die Erkenntnis der materiellen Kultur der mittelalterlichen Stadt wesentlich. Es wurden einige Dutzend Brunnen und ins besondere Abfallgruben untersucht, in denen dank der dort günstigen Bedingungen nicht nur zahlreiche Keramik- und Glasreste, sondern auch Gegenstände aus Holz und Leder und viele paläobotanische Funde erhalten blieben. Im feuchten Milieu überdauerten sogar die Holzkonstruktionen dieser Objekte in gutem Zustand. Das gab den Anstoß zur Anbahnung einer Zusammenarbeit mit weiteren Spezialisten. In Most wurde so in einem bislang für das Mittelalter noch nicht verwirklichten Um fang eine paläobotanische Auswertung pflanzlicher Makroüberreste vorgenommen. Die zahlreichen Kollektionen hölzerner Konstruktionselemente wurden für eine dendrochronologische Analyse verwertet (Velmsk 1977; Kyncl 1977 und 1983). Die Konzentration der Ausgrabungen auf größeren Flächen im Innern des Stadt kerns führte zu einer gewissen Unterschätzung der Möglichkeiten, die durch das Vorrücken der Abbaufront des Tagebaues Leky gewonnenen Profile zu untersu chen. Die einzelnen Schnitte wurden ziemlich sporadisch verfolgt; es wurden ledig lich einzelne Objekte gerettet und dokumentiert (hauptsächlich Brunnen und Abfall gruben), und nur gelegentlich wurde das Netz der Meßpunkte für eine Rekonstruk-