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kam, wo um den sog. III. Marktplatz eine regelmäßige Gründung mit schachbrett artigem Grundriß entstand. Durch diese Ausweitung änderte sich auch das grund legende Verkehrsskelett der Stadt, dessen Achse nunmehr durch die direkte Ver bindungsstraße zwischen Most und Prag bestimmt wurde. Die archäologischen Ausgrabungen von Most verliefen - territorial gesehen - aller dings gerade entgegengesetzt zu der angedeuteten Richtung der historisch-topogra phischen Entwicklung der Stadt. Der neueröffnete Tagebau begann seine Tätigkeit am Südwestrand des Stadtkerns und rückte nordostwärts vor; später wandte sich seine Abbaufront gegen Norden und schließlich nach Nordwesten. Zuerst wurde von der Liquidierung der Südteil des historischen Stadtkerns in der Umgebung des III. Marktplatzes betroffen. Vor allem das Anfangsstadium der Ausgrabungen war äußerst schwierig. Der historische Stadtkern erfüllte noch alle seine Funktionen; die einzelnen Objekte wurden nach und nach geräumt und in minimalen Zeitabständen für den Abbruch freigegeben. Der Zeitplan der Beräumung stieß aus diesen Grün den auf zahlreiche Hindernisse und unterlag häufigen Abänderungen und Improvisa tionen. Unter diesen Bedingungen war es sehr schwer, überhaupt irgendeinen Raum für eine archäologische Ausgrabung zu gewinnen und zu behaupten. Wir waren ge zwungen, die meisten Sonden in die flächenmäßig beengten Hoftrakte der Gebäude zu verlegen; der Umfang der Sonden wurde auch durch die kurzen Termine limitiert. Dazu gesellten sich viele technische Probleme, wie Platzmangel für die Ablagerung des bei der Ausgrabung zutage geförderten Erdreichs und Schwierigkeiten bei seinem Abtransport. Auch verlief die Tätigkeit in den noch bewohnten Objekten nicht ohne Konflikte mit den Bewohnern. Nur in sehr beschränktem Ausmaß konnten Sonden auf öffentlichen Plätzen eröffnet werden. Günstige Bedingungen für Ausgrabungen bestanden im Areal des Minoritenklosters, wo auch die größten Flächen ausgegraben wurden. Die Schnittkante des Tagebaus wurde lediglich zur Erforschung der städti schen Fortifikation untersucht; einer systematischeren und wirksameren Nutzung stand die beträchtliche Höhe der Schnitte im Wege, deren oberer Teil von unten un zugänglich war, während die vom Abbruch stammenden hohen Schuttschichten den Zugang von oben verwehrten und ständig einzustürzen drohten. Trotzdem wurden in dieser ersten Etappe der Ausgrabungen insgesamt gute Ergebnisse erzielt (Klapste 1975; Kläpste/Velimsky 1975; Kläpste/Slavicek/Velimsky 1976). Das dichte Netz archäologischer Sonden vermittelte eine hinlängliche Vorstellung von der stratigra- phischen Situation im Rahmen der Häuserblöcke und ermöglichte vor allem für das 13. Jh. die Ausarbeitung zweier grundlegender Zeithorizonte, die sowohl in bezug auf die Typologie der Schichten und Objekte als auch nach ihrem Gehalt an Resten der materiellen Kultur, vor allem Keramik, unterschiedlich waren. Die Freilegung der ersten eingetieften Wohnobjekte des 13. Jh. (Grubenhäuser) bestimmte die wei tere Ausgrabung vor allem dahingehend, die Problematik der ältesten Entwicklungs etappen der städtischen Bebauung, ihrer Formen, Struktur und Organisation, zu verfolgen (Kläpste/Velimsky 1977 und 1978). Hierzu war es unerläßlich, sich weitaus mehr auf die Ausgrabung von Bürger häusern zu verlegen, und diese Untersuchungen wurden in engem Zusammenwirken