alter spezialisierter Archäologe arbeitete. Die Finanzierungsfrage wurde 1973 durch das erwähnte Abkommen über die Rettung und Dokumentation archäologischer Denkmäler im Abbaubereich der Nordböhmischen Braunkohlegruben gelöst. An der Formulierung des Grabungsprogramms und seiner Ziele beteiligte sich vor allem M. Richter, der als einziger umfassendere Erfahrungen bei der systematischen Aus grabung lebendiger Stadtkerne in größerem Maßstab (so in Hradec Krlov) zur Geltung bringen konnte. Wir sind Dr. M. Richter für sein ständiges Interesse, seine Förderung und methodische Hilfestellung während der ganzen Zeit der Forschungen zu Dank verpflichtet. Einige für einen erfolgreichen Ablauf der Ausgrabungen unabdingbare technische Voraussetzungen konnten sogar erst während ihres Ablaufs geschaffen werden. So gewann die Außenstelle 1975 einen qualifizierten Geodäten, der imstande war, das geforderte Niveau der technischen Ausgrabungsdokumentation zu sichern. Diese wurde durch den Einsatz der Fotogrammetrie wesentlich präzisiert, vervollkommnet und beschleunigt, was angesichts des durch den Fortgang der Abbrucharbeiten und der eigentlichen Förderung diktierten raschen Tempos der Ausgrabung sehr wichtig war. Nach und nach gelang es, auch mit Spezialisten naturwissenschaftlicher Diszipli nen eine Zusammenarbeit anzuknüpfen, was eine komplexere Verwertung der ar chäologischen Quellen ermöglichte. Für die bauhistorische Erforschung der Architek tur in Most, ohne deren Mitwirkung die Ausgrabungen nicht auskommen konnten, war die Einschaltung des Staatlichen Instituts für die Rekonstruktionen denkmal geschützter Städte und Objekte (J. Muk) entscheidend. Durch eine erneute Analyse der schriftlichen Quellen und der übrigen bisherigen Quellenbasis (Kläpste/Slavicek 1976) wurde das wahrscheinlichste Modell der histo risch-topographischen Entwicklung der Stadt als Ausgangspunkt für die weitere Ausrichtung der archäologischen Ausgrabungen umrissen. Danach entstand Most in drei entscheidenden Etappen (Abb. 10). Den Grundstock der ältesten Entwicklung bildete die Kontinuität der slawischen Besiedlung aus frühslawischer und Burgwall zeit auf der Terrasse über der Inundation am linken Ufer der Bilina. In diesem Raum soll die Entwicklung am Beginn des 13. Jh. mit der Existenz einer Marktsied lung und der Kurie der Hrabisicer ihren Höhepunkt erreicht haben. Zur Stadtgrün dung gab König Wenzel I., höchstwahrscheinlich in den dreißiger Jahren des 13. Jh., den Anstoß; das Lokationszentrum wurde dabei aus strategischen Gründen auf das rechte Flußufer, unter den Schutz der neuerbauten königlichen Burg auf der Anhöhe Hnvn, übertragen, wobei diese Burg den bezeichnenden Namen Landeswarte er hielt. Die sog. erste Stadt in der Nähe des ersten Marktplatzes von Most respektierte noch den Verlauf des frühmittelalterlichen Weges, der die wichtigen Zentren der Feudalverwaltung der Premysliden — Zatec und Bilina - miteinander verband. Diese Verbindung bildete die Achse der Neugründung, in deren Nähe auch die Pfarrkirche (Liebfrauenkirche) errichtet wurde. Am Südrand des städtischen Grundrisses wurde, wie damals üblich, das Minoritenkloster angelegt. Die weitere Entwicklung der Stadt war sehr dynamisch, so daß es bald nach der Mitte des 13. Jh., offenbar in den ersten Regierungsjahren Premysl Otokars II., zur Ausweitung des Stadtkerns südwärts