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(Jansovä 1955, Abb. 23,12,13; Peschel 1966, Abb. 2,16,18), finden aber auch an handgemachten Eitöpfen Entsprechungen (Peschel 1962, S. 56, Taf. 23,B6, 36,B6). Sieht man von langlebigen bzw. unzureichend überlieferten Formen ab, hebt sich das vorgestellte Fundgut mit wünschenswerter Deutlichkeit von den mittellatne- zeitlichen Zeugnissen ab. Einige Stücke müssen in den älteren Teil der Stufe LD datiert werden; anderes paßt besser schon in augusteische Zeit. Die Langlebigkeit der Drehscheibenkeramik in Böhmen (Be 1977; Peschel 1978, S. 77,99, Anm. 232) zieht vermutlich Konsequenzen auch hinsichtlich unserer Belegstücke insofern nach sich, als deren Datierungsspielraum ebenfalls in die zweite Hälfte des 1. Jh. v. u. Z. erweitert wird. Da das gewöhnliche Tongeschirr nur teilweise ausgesondert werden kann, täuscht vielleicht das kulturelle Erscheinungsbild unserer Siedlung. Sichere Spuren jenes vom Oder-Warthe-Gebiet ausgehenden und nach Thüringen gerichteten „ostgermani schen“ Einflusses, der die Lausitz voll erfaßt, Nord- und Westsachsen zwar berührt, das Elbtal bei Dresden jedoch links liegen gelassen hat (Peschel 1968, S. 195 ff., Abb. 2; 1977, S. 295; 1978, S. 55 ff., Abb. 3), sind erwartungsgemäß nicht auszu machen (vgl. Peschel 1978, Anm. 173). Aber auch von der nachhaltigen Überschich tung, die kurz danach dem gesamten Siedlungsraum zwischen Werra und Elbe den „Stempel einheitlicher elbgermanischer Kultur aufprägte“ und „auf einer nur schma len Brücke entlang der Elbe auch das böhmische Becken“ erreicht hat (Peschel 1977, S. 296; 1978, S. 73 ff., Abb. 5; 1981, Abb. 4), zeugen nur einige facettierte Ränder. Viel deutlicher tritt der keltische Einfluß hervor (Peschel 1978, S. 44 ff.). Mit Resten von sieben latenezeitlichen Scheibengefäßen steht unsere Fundstelle - als einzige rechtselbische - in der Dresdener Elbtalweitung bisher sogar an der Spitze. „Das Elbtal erweist sich am Beispiel der Drehscheibenkeramik einmal mehr als bevorzugte Einflußzone für südliche Anregungen“ (so Kaufmann 1984 b, S. 29 ff., Abb. 2-3; vgl. auch Voigt 1958, S. 426 ff.). Hinzu tritt offensichtlich echter Import aus Böhmen. Verbindungen zur späten Bodenbacher Gruppe erscheinen um so bedeutungsvoller, als deren spätlatenezeitliche Zeugnisse nahezu auf den nordböhmischen Raum be schränkt sind (Peschel 1977, S. 292, 294, mit Anm. 29; 1978, S. 44 f.). Spätrömische Kaiserzeit Nach längerer Unterbrechung wurde das Gelände am Kohlmarkt in der jüngeren Kaiser- und späten Völkerwanderungszeit erneut besiedelt. Die Abgrenzung des geringen kaiserzeitlichen Materials von nur vier Punkten (4, 9/10, 23, 25) ist aller dings insofern problematisch, als zwei Posten aus Grubeninventaren stammen, in denen die Völkerwanderungszeit dominierte, in die durch Umlagerung indessen auch ältere Siedlungsreste geraten waren (St. 4, 9/10). Daß nur zwei Komplexe (25, z. T. 4) in primärer Lage angetroffen wurden (Abb. 72 B), kann angesichts der ge ringen Gesamtzahl als zufällig angesehen werden. Das Randstück eines weitmündigen Gefäßes mit Kegelhals und außen leistenför-