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3 mm), fein geschlämmten Ton mit Glimmerzusatz und leuchtend orangefarbige Oberfläche (bei grauem Bruch) sowie harten Brand deutlich unterscheidet. Obwohl oberflächlich abgelaugt und ohne jegliche Bemalungsspuren, halten wir es der of fensichtlich typischen Konsistenz und Erhaltung wegen (Peschel 1962, S. 57 f.; 1966, S. 241 f.; Kaufmann 1963, S. 89) für möglich, daß unser Rest zur bemalten Spät- latenekeramik zählt und dann wohl zu einem großen eiförmigen Topf mit abgesetz tem, weitmündigem Hals ergänzt werden müßte (Maier 1963, S. 261, Beil. 10,6; 1961, Beil. 4,4,8, 5,4). Neben einigen Thüringer Beispielen, deren Herkunft „im Umkreis des vindelizischen Oppidums Manching“ gesucht wird (Peschel 1966, S. 241 ff.), deutet die Streuung der wenigen sächsischen Belege (zuletzt Kaufmann 1984 b, S. 34, 38) auf Einfuhr aus Böhmen. Rötlich-gelbe Gefäße unserer Form mit Bemalung finden sich auch dort (Be 1973, Taf. 111,7—2). Isolierte schlichte Farb streifen, die den größten Teil der Oberfläche freilassen, sind für die jüngsten Ge fäße dieser Gattung charakteristisch (Peschel 1966, S. 242 f.). Weitere Scheibengefäßreste (Abb. 17,70,72—73) sind zu klein, um ihren Typus bestimmen zu können. Ihrer Machart nach handelt es sich um die im gesamten mit teldeutschen Kontaktgebiet, auch im westelbischen Sachsen, übliche Ware (zuletzt Kaufmann 1984 b, S. 33). Breite, flache Schulterleisten und kurze, wulstig verdickte Randlippen finden sich noch und vor allem an geschweift-doppelkonischen und ku gelbauchigen Terrinen der jüngeren Latenezeit (Otto/Grünert 1958, S. 395; Voigt 1958, Abb. 1-2, 5-6,9). Unter der handgefertigten Tonware belegen kurze Trichterränder mit dreikantig stabförmiger Verdickung (Abb. 15,4, 40,2, 47,2), die zu großen, weitmündigen Ge fäßen relativ nachlässiger Machart mit „altziegelfarbener“ Oberfläche gehört haben, anscheinend bauchige Trichtertöpfe mit verdicktem, abgekantetem Rand - ein kera misches „Leitfossil“ für die weiträumige elbgermanische Überprägung am Ende der Latenezeit (Voigt 1940, S. 34, 40; zuletzt Peschel 1977, S. 296; 1978, S. 75). Nach innen abgeschrägte oder mehrfach facettierte Mündungen besaßen kleinere ei- bis tonnenförmige Gefäße (Abb. 17,9,25), auch sie wieder typisch für den Großrom- stedter Horizont (zuletzt Müller 1983, S. 55 ff., Abb. 1-5, 7). Randbildungen sol cher Art sind ebenfalls aus der weiteren Umgebung bekannt (Mirtschin 1933, Abb. 126 f, 145,12,21,23). Unter den Schalen herrschten wie eh und je solche mit eingebogenem, z. T. nach innen abgeschrägtem Rand vor. Für das napfartig tiefe Exemplar von Stelle 23 (Abb. 47,6) kommt frühestens spätlatenezeitliches Alter in Betracht (v. Uslar 1938, S. 75 f.). In diese Zeit paßt ferner ein kurz, aber kräftig einbiegender Rand (Abb. 40,3) (Peschel 1962, S. 67). Die groben Fässer mit eingebogenem Oberteil und schlichtem Rand (Abb. 22,1, 40,9-22 u. a.) lassen sich in vermischten Komplexen bestenfalls durch ihren harten Brand von Älterem scheiden. In spätlatenezeitlichen Siedlungen gehören sie zur Dut zendware (Peschel 1962, S. 58 f.). Inwieweit wir noch mit Tupfenrändern rechnen müssen (Jorns 1941, Abb. 9,3), steht dahin. Sie treten jedenfalls stark zurück (Abb. 17,5). Außen verdickte Ränder (Abb. 17,26) erinnern an bestimmte Wulstrandtöpfe