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S. 95 f.) und imponieren z. B. auch in der späthallstättischen Siedlungsstrate der Co schützer Heidenschanze (Simon 1980 b, S. 21 ff.)- Unnötig festzustellen, daß echte Latene-Elemente noch völlig fehlen. Keltischer Einfluß wird an der Tonware auch im Dresdener Raum erst seit der ausgehenden Frühlatenezeit spürbar (Coblenz 1974, S. 94; Peschel 1977, S. 292 ff.; 1978, S. 37 ff.). Mittellatenezeit Siedlungszeugnisse aus der jüngeren vorrömischen Eisenzeit und spätrömischen Kai serzeit treten gegenüber den jüngstbronze- bis ältereisenzeitlichen sowie den früh geschichtlichen Funden merklich zurück. Ein mittellatenezeitlicher Horizont - durch charakteristisches Bronzezierrat (Abb. 44,72) auf den ersten Blick offenkundig - wird ansonsten durch sechs kleine Scherbenkomplexe dokumentiert (St. 11, 16?, 19?, 22, 24, 26?), von denen die Hälfte (11, 19?, 24) in ungestörter Lage angetroffen worden ist (Abb. 72). Ihre Streuung im Gelände überschnitt sich zwar, deckte sich jedoch keineswegs mit der Verbreitung der Späthallstatt-/Frühlatene- sowie der Spätlatne- belege (Abb. 74 B-C, 75 A). In den Mischfunden erweist sich eine Trennung von der Keramik der älteren (St. 16) bzw. jüngeren vorrömischen Eisenzeit (St. 11), insbesondere hinsichtlich langlebiger Merkmale, mitunter als schwierig. Gute Hilfe bieten dabei wieder technologische Beobachtungen. Ähnlich wie bei der Aunjetitzer Tonware und in deutlichem Gegensatz zur späthallstättischen Keramik wurden beim Gefäßaufbau die Tonstreifen regelmäßig nicht auf-, sondern ineinandergesetzt bzw. so weit übereinander verschmiert, daß stark überlappte Fugenrisse und -brüche ent standen sind (Abb. 38,2, 44,6-8, 50,1,3,5,10, 55,5) und die Oberfläche gelegentlich stärkere Ausplatzungen aufweist (Abb. 50,70). 10 Die hochmittelalterliche Grube an Stelle 22 hat neben einschlägiger Keramik einen mit einem Dreierwirbel aus Fischblasenmotiven sowie aufgesetzten Buckelchen im plastischen Latenestil reich geschmückten Bronzezierknopf bewahrt, der zum Zube hör eines Gürtels mit durchbrochenem sporenförmigem Haken gehört hat (Abb. 44,72, Taf. 33,72-74). Die nähere Bestimmung bereitet keine Schwierigkeiten (Grünert 1956, S. 180 ff.; Voigt 1971, S. 221 ff.). Da der Knopf selbständig gegos sen ist und Reste eines eisernen Zentralniets aufweist, handelt es sich um eines jener Zierstücke, die, in Abständen wechselnd paarig und einzeln angeordnet, die Niete zur Befestigung der Hakenarme sowie des Beschlagblechs am Ledergurt gekrönt ha ben (Grünert 1956, S. 182 f.; vgl. Mähling 1944 b, Taf. 13,2; Voigt 1971, Abb. 2 m). Gürtel der beschriebenen Art gelten als eine typisch „mitteldeutsche Form, die auf das von Nordthüringen bis Nordböhmen sich erstreckende ,Kontaktgebiet‘ beschränkt sind“ (Grünert 1956, S. 186). Nach den wenigen geschlossenen Funden werden sie 10 Das läßt sich nach freundlicher Mitteilung von Herrn R. Spehr, Dresden, an latenezeitlicher Keramik aus dem sächsischen Elbgebiet allenthalben beobachten (vgl. auch Mirtschin 1933, Abb. passim).